Kenia – Tanzania 1963/64/65/76
Auf Safaris ab Nairobi
Wir Reiseleiter fliegen, je nach Reise-Variante ab Zürich, entweder mit einem Charter- oder Linienflug nach Nairobi, wo wir für die verschiedenen Safari-Programme eingeteilt werden. Wir wohnen anfänglich im besten Hotel der Stadt, dem New Stanley Hotel, mieten aber später eine Wohnung.
Die Safaris enden meistens an der Küste des Indischen Ozeans, in Mombasa oder Malindi, wo sich die Gäste am Strand erholen können. Wir Reiseleiter reisen sofort zurück nach Nairobi, um die nächste Gruppe zu übernehmen.
Wildbeobachtungen auf Safaris
Es ist unglaublich faszinierend, die wilden Tiere in freier Wildbahn beobachten zu können. Und wir staunen immer wieder, wie Minibus-Fahrer und Ranger schon von weit mit ihrem geübten Auge Tiere ausmachen können, die wir kaum mit dem Feldstecher sehen können.
Wir können uns bis auf wenige Meter den ruhenden und liegenden Tieren nähern, ohne dass sie aufgeschreckt werden und sie durch den Motorengeruch den Menschen nicht wittern können.
Ich begleite jede Pirschfahrt, auch wenn ich sie im entsprechenden Nationalpark schon dutzende Male gemacht habe. Aber jedesmal ist es ein neues Erlebnis, man weiss nie, was um die nächste Kurve kommt oder wenn man quer durch die Steppe fährt, wann und wo man welche Tiere sehen kann. Man sieht immer andere Tiere und es ist immer wieder ein neues Entdecken und dies ist das Faszinierende an den Safaris.
Amboseli und Kilimandscharo
Von Nairobi fahren wir nach Süden, durch die weiten, von den Masai bewohnten Steppen nach Namanga und in östlicher Richtung mit dem Ziel das tierreiche Amboseli-Reservat. Der 390 qkm grosse Park liegt auf 1200m.ü.M. und man hat eine ständige direkte Sicht auf den höchstens Berg Afrikas, den Kibo im Kilimandscharo-Massiv (5’895 m).
Die Pirschfahrten erfolgen jeweils frühmorgens und am späteren Nachmittag. Über Mittag halten wir – wie die Tiere – unsere Siesta. Die offene Savanne ist ideal für die Tierbeobachtung und wir verlassen meistens die Piste und fahren kreuz und quer über die Ebene. Höhepunkt einer jeden Pirschfahrt ist natürlich die Begegnung mit Löwengruppen und Geparden. Die Elefantenherden und im Hintergrund der Kilimandscharo ergeben ein tolles Foto-Sujet.
Wir alle sind tief beeindruckt vom Tierreichtum in diesem Park und von der hautnahen Begegnung mit den Wildtieren.
Lake Manyara – Löwen und Leoparden auf den Bäumen
Im Lake Manyara Hotel, an der Kante des ostafrikanischen Grabens, geniesst man eine atemberaubende Aussicht auf den gleichnamigen See und den Nationalpark, sei es vom Zimmer oder vom Schwimmbad. Die exotische Blumenpracht im Hotelgarten, die Nektarvögel und bunt gefärbten Agamen-Echsen bieten wundervolle Foto-Sujets.
Für die nachmittägliche Pirschfahrt im Nationalpark, dem letzten Stück Regenwald im Afrikanischen Graben, werden wir auf einer 400 m steil abfallenden, holprigen Schotterstrasse zum Park richtig durchgeschüttelt.
Der Weg in den Park schlängelt sich durch das Unterholz, üppige Büsche wuchern um die knorrigen Stämme der Wildfeigen. Darüber vereinen sich Koniferen-Wipfel zu einem fast lichtdichten Baldachin. Das Plätschern des klaren Baches wähnt uns in einem Märchenwald. Hinter jedem Busch könnte sich uns ein Wild entgegenstellen.
Schon bald sind wir Zeugen einer Seltenheit, die gemäss unseren Fahrern nur hier zu erleben ist: Auf Baumästen entdecken wir einen Leoparden – unglaublich. Wir nähern uns und bleiben mit unseren Minibussen direkt unter den Ästen stehen – wohlverstanden bei offenem Dach. Beim näheren Hinschauen sehen wir, wie er die Beute – eine Gazelle – mit dem Gebiss im Griff hat.
Die Fotoapparate klicken im Sekundentakt und die Gäste können sich vor lauter Aufregung kaum beherrschen, ruhig und ohne laute Töne zu sein.
Auf einer späteren Safari entdecken wir eine ganze Löwenfamilie auf den Ästen eines Baumes. Wir hoffen nur, dass kein Löwe vom Baum direkt in unseren Bus hinunterfällt.
Gefangen zwischen Elefantenherden im Lake Manyara Nationalpark
Gegen Ende unserer Pirschfahrt wollen wir wieder durch den Parkwald zurück zum Reservat-Eingang. Der Weg ist schmal an urwaldbewachsenen Wasserläufen und schon von weitem hören wir das Röhren einer wilden Horde Elefanten. Und plötzlich, nach einer unübersichtlichen Kurve, ist die Herde keine 50m vor uns – und oh Schreck, sie versperren uns den Weg.
Ich bin im vordersten Bus und der Fahrer stoppt brüsk. Ein paar Sekunden vergehen, bis er die Situation analysiert, lässt den Motor aufheulen um die Elefanten zu erschrecken und bestenfalls in die Flucht zu jagen. Aber weit gefehlt, die Herde bleibt stehen, labt sich an den Blättern und zeigt keine Lust, weiterzuziehen.
Aus der Dachluke versucht der Fahrer, die nachfolgenden Busse zum Rückwärtsfahren zu bewegen – wenden ist ein Ding der Unmöglichkeit – um etwas mehr Distanz zur Herde zu legen. Aber kaum oben, setzt sich der Fahrer sofort wieder auf den Sitz und gibt uns unmissverständlich zu verstehen, dass auch hinter uns eine andere Elefantenherde daherkommt.
Wir sind gefangen und haben keine Ausweichmöglichkeit. Uns bleibt nur die Hoffnung, dass sie uns auf dem Weitermarsch nicht wie Fliegen einfach zertrampeln – es wäre ein Leichtes für diese Kolosse. Beruhigend ist nur, dass sie im Moment nicht in Angriffsstellung mit weit gespreizten Ohren sind.
Die Fahrer verhalten sich erstaunlich ruhig, zeigen keine Nervosität, mindestens nach aussen, und wir warten und beten, dass die Elefanten uns den Weg frei machen. Zwischendurch versuchen die Fahrer immer wieder mit ihrem Motorengedröhn Bewegung in die Herde zu bringen.
Wir warten und warten und warten und einigen Gästen ist die pure Angst ins Gesicht geschrieben. Die Stossgebete werden lautlos zum Himmel gerichtet.
Dann endlich, nach unsäglichen Minuten, die uns wie Stunden vorkommen, zieht sich die Herde vor uns in den Wald zurück und wir fahren vorsichtig weiter, aber immer noch angespannt, ob nicht im letzten Moment wieder Unruhe in die Herde kommt und sie zurück über den Weg zieht.
Wir sind erleichtert, als wir das Ende des Parkwaldes erreichen und froh, dass wir heil davongekommen sind.
Ngorongoro Krater
Wir logieren in der Ngorongoro Crater Lodge, auf 2326m.ü.M. gelegen. Die Zimmer verfügen über keine Heizung, dafür sorgt ein Cheminée für behagliche Wärme.
Nur schon die Fahrt vom Kraterrand hinunter in die Ebene ist beeindruckend.
Das Gebiet in und um den Ngorongoro Krater gehört zu einem der faszinierendsten Natur- und Wildreservate dieser Erde. Es gibt weltweit keine einzige Caldera mit einem ähnlichen Bestand von Wildtieren: Etwa 25’000 Tiere bevölkern den Krater, darunter die höchste Raubtierdichte Afrikas. Besonders gross ist die Zahl an Zebras, Büffeln, Gnus, Elenantilopen sowie Grant- und Thomson-Gazellen. Sie werden gejagt von Löwen, Hyänen und Leoparden. Daneben gibt es Elefanten und, ungewöhnlich in dieser Gegend, Flusspferde.
Serengeti – der nächste Höhepunkt einer Ostafrika-Safari
Das Wort Serengeti ist abgeleitet aus der Massai-Sprache und bedeutet „das endlose Land“. Ausgedehnte, flache Grassteppen im Süden, leicht hügelige, geringfügig bewaldete Ebenen im Norden, die fast baumlose Savanne im Zentrum und im Südosten das vom Vulkanismus geprägte Ngorongoro Schutzgebiet. Mit seinen rund 15,000 qkm gehört er zu den grössten und auch bekanntesten Nationalparks der Welt.
Grosse Antilopenherden sind für ihre ausgedehnten Wanderungen bekannt, die sie in Abhängigkeit von der Trocken- und Regenzeit unternehmen. Sie durchwandern im Laufe eines Jahres die komplette Serengeti von Norden nach Süden ins angrenzende Masai Mara und zurück. Die Herden begleiten Raubtiere wie Löwen, Hyänen, Schakale sowie Leoparden und Geparde. Auch Büffel und Elefanten sind immer wieder anzutreffen.
Auf unseren Pirschfahrten sind wir hingerissen vom Spektakel, das sich vor uns in diesem endlosen Gebiet abspielt. Riesige Gnu-Herden galoppieren mit wildem Getöse in Sichtweite an uns vorbei und wir staunen und schauen und staunen. Wir halten am Fuss von Felsformationen und beobachten eine Löwenfamilie, die hoch oben wie Könige über diesem Gebiet thronen – ein erhabener Blick.
Treetops
ist eine der bekanntesten Lodges in Kenya, auf rund 1966 m.ü.M. gelegen, in Sichtweite des Mount Kenya. .
Ursprünglich 1932 mit zwei Zimmer in Baumwipfeln gebaut, um das Leben der Wildtiere nahe und in absoluter Sicherheit beobachten zu können. Heute ist es ein Holzbau, der auf Stelzen am Rande einer Tränke und Salzlecke erstellt wurde.
Tagsüber sind es vor allem Elefanten, Büffel, Wasserböcke und Warzenschweine, die immer wieder auftauchen, einzeln oder in respektablen Herden.
Das Faszinierende an dieser Lodge sind diese Wasserstellen, die nachts beleuchtet werden. Nächtliche Besuche von Nashörnern, Löwen und Leoparden sind hier keine Seltenheit. Tagsüber sieht man fast immer Elefanten, Büffel, Wasserböcke und Warzenschweine.
Internationale Bekanntheit erlangte es 1952, als die britische Prinzessin Elisabeth durch Bekanntgabe des Todes ihres Vaters König George V hier als Königin Elisabeth II. die Thronfolge antrat.
Unser erster Gang geht zur Aussichtsplattform auf der Dachterrasse – überwältigend die Sicht auf die nahe Wasserstelle, wo bereits einige Warzenschweine und Wasserböcke zu beobachten sind. Gegen Abend kommt Bewegung aus dem Wald und eine grosse Elefantenfamilie trottet gemächlich zum Wasserloch.
Vor dem Zubettgehen können wir uns auf eine Weckliste setzen lassen, falls mitten in der Nacht Löwen, Leoparden oder Dickhäuter auftauchen, was auch einige Male vorkommt. Trotz der Scheinwerfer lassen sie sich nicht stören und wir geniessen – leicht fröstelnd auf der Terrasse – diesen unglaublichen Anblick.
Samburu National Reserve
Auf einer privaten Safari mit meiner Frau und Schwager/Schwägerin besuchen wir Samburu, Lake Naivasha und das Masai Mara Game Reserve.
Das 165 qkm grosses Naturschutzgebiet von Samburu liegt am Fluss Uaso Ng’iro, etwa 350 km nördlich von Nairobi. Vor der Ankunft in der Lodge überqueren wir zu Fuss auf einem kleinen Damm den Fluss. Kaum auf der anderen Seite, tauchen um eine Biegung schon Elefanten auf. Wir können rechtzeitig in den Minibus einsteigen und die restliche Strecke zur Lodge fahren.
Die wunderbar gelegene Lodge, mit allem Komfort ausgestattet, ist unweit vom Fluss, wo wir oft Elefantenherden bei der Flussüberquerung beobachten können. Ein einmaliges Schauspiel.
Wir beobachten auch, wie eine Gruppe Elefanten um einen toten jungen Elefanten trauert, indem sie sich laufend – Ritualen gleich – in verschiedenen Formationen rund um den Kadaver hin und her bewegen.
Die weiteren frühmorgendlichen und frühabendlichen Pirschfahrten sind ein spezielles Erlebnis, die verschiedensten und zahlreichen Wildtiere beobachten zu können, allen voran die imposanten Elefantenherden und die seltenen, nur in diesem Park vorkommenden Netzgiraffen.
Rotes Flamingo-Meer im Lake Nakuru
Wir übernachten im Hotel Lake Naivasha am gleichnamigen See. Das Essen ist schlecht und da das Hotel über keine harten Spirituosen “zur besseren Verdauung” verfügt, müssen wir uns selber behelfen. Also holen wir im Zimmer von unserem “Notvorrat” 1 Flasche Cognac und 1 Flasche Whisky. In genügender Form getrunken, können wir sicher sein, keine negativen Nachwehen vom Essen zu spüren bekommen.
Wir verbringen einen gemütlichen Jassabend und als beide “Flaschen leer” sind, müssen wir den Abend frühzeitig abbrechen.
Am Morgen sind wir wieder frisch und munter und fahren zum Lake Nakuru. Vor uns breitet sich ein Riesenmeer von zehntausenden von rosa Flamingos aus. Ein unglaubliches Spektakel, verbunden mit den entsprechenden Geräuschen.
Immer wieder fliegen einige Vögel davon, andere hinterher um später wieder irgendwo zu “landen” und somit eine völlig andere Form im Wasser kreierend. Wer da wohl Regie führt?
Masai Mara Game Reserve
Wir reisen weiter nach Westen und erreichen dieses riesige Reservat. Die Mara Serena Lodge, wo wir übernachten, liegt auf einem Hügel und von unseren Bungalows haben wir einen eindrücklichen Blick über die riesige Steppe. Während der anschliessenden Safari haben wir grosses Glück, sehen wir doch in der topfebenen Steppe riesige Giraffenfamilien mit mehreren Jungen…
… sowie Geparden, die sich im Schatten eines Baumes der Mittagsrast hingeben.
Insgeheim gehofft und schon sind wir in der Nähe eines Löwen-Familie in ihrer ganzen stolzen Pracht. Sie lassen sich nicht stören, auch wenn wir mit dem Auto in nächster Nähe warten, was die nächsten Minuten bringen werden.