Petra und Wadi Rum, 1977
Jordanien
Meine 7-tägige Erkundungsreise im Mai 1977 hat zum Ziel, die Überlandfahrt von der Hauptstadt Amman nach Aqaba am Roten Meer auszukundschaften. Unterwegs sind die Ruinenstadt Petra und das Wadi Rum in der Wüste touristische Höhepunkte.
Petra
Die verlassene Felsenstadt war in der Antike die Hauptstadt des Reiches der Nabatäer. Wegen ihrer Grabtempel, deren Monumentalfassaden direkt aus dem Fels gemeisselt wurden, gilt sie als einzigartiges Kulturdenkmal. Auf halbem Weg zwischen dem Golf von Akaba und dem Toten Meer, liegt Petra auf einer Höhe zwischen 800 und 1350 m in einem weiten Talkessel im Bergland von Edom.
Auf der Fahrt von Amman begegne ich der Wüsten-Polizei und mache eine kurze Begrüssung. Nach 265 km erreiche ich den Eingang der Ruinenstätte. Für die Durchquerung der 1,5 km langen und teilweise nur 2 m breiten Felsschlucht stehen (zahme) Pferde bereit.
Nur schon der erste Eindruck, an der Einmündung des Siq in den Talkessel das wohl berühmteste Bauwerk Petras, das fast 40 m hohe und 25 m breite „Schatzhaus des Pharao“ zu erblicken, ist gewaltig.
Dann öffnet sich das Tal und gibt den Blick frei auf die Gräber der grossen Königswand mit seinen monumentalen 13 Grabtempeln und die Säulenstrasse ins ehemalige Stadtzentrum.
Auf einem Bergpfad steige ich durch das Wadi Kharareeb hinauf zum außerhalb der eigentlichen Stadt gelegenen Felsentempel Ad-Deir. Sein Name, auf Deutsch „Kloster“, geht darauf zurück, dass sich im Mittelalter Mönche darin niederließen. Der Felsentempel liegt hoch am Berg und beeindruckt nicht zuletzt durch seine Grösse. Es ist 39m hoch und 47 m breit; allein die Urne auf der Spitze des Rundtempels misst 9 m in der Höhe. Wegen seines schlichten, aber monumentalen Stils und seiner einsamen Lage zählt das Ad-Deir zu den beeindruckendsten Werken nabatäischer Baukunst.
In der Nähe des ehemaligen Stadtzentrums sind in den Höhlen einfache touristische Unterkünfte und vermitteln so einen kleinen Eindruck, wie die Nabatäer dannzumal gewohnt haben.
Den Rückweg am nächsten Morgen durch die Felsschlucht gehe ich zu Fuss, um den gewaltigen Eindruck nochmals in aller Ruhe auf mich einwirken zu lassen. Gleichzeitig auch die Gelegenheit für einmalige Fotos.
Meine Fahrt geht weiter nach Süden, nach rund 80 km verlassen wir die Hauptstrasse und fahren in östlicher Richtung ins Wüstengebiet und erreiche nach weiteren 35 km das nächste Ziel.
Wadi Rum
Es liegt östlich von Akaba, ist ein Gebiet rund 100 km lang und etwa 60 km breit und liegt auf einer Höhe von rund 800 m Höhe. In prähistorischen Zeiten wurde das Tal von vielen Kulturen bevölkert und sie hinterliessen ihre Spuren mit Felszeichnungen und Tempeln.
Bekannt wurde Wadi Rum durch das Buch „Die sieben Säulen der Weisheit“ des britischen Offiziers Thomas Edward Lawrence, der hier während der Arabischen Revolte von 1917 bis 1918 stationiert war, und später noch mehr durch den Film „Lawrence von Arabien“.
Die Fahrt entlang der bizarren Felsformationen, den wüstenähnlichen Ebenen, der Blick in verwinkelte Täler zwischen den Felsen ist beeindruckend. Mir ist nun klar, warum der Film “Lawrence von Arabien” in dieser Gegend gedreht wurde. Eine bessere “Filmkulisse” hätte sich auch Hollywood nicht ausdenken können.
Mit diesen gewaltigen Eindrücken fahren wir zurück zur Hauptstrasse, geniessen noch einmal die einmalige Felsen- und Wüstenlandschaft und nach 70 km sind wir in Akaba, am Golf von Akaba angekommen.
Das einzige Hotel vor Ort liegt zwar an einem Sandstrand, ist aber nicht unbedingt einladend, sodass ich einen Badeaufenthalt für Kuoni-Gäste nicht für geeignet halte. Zwei bis drei Nächte am Schluss der abenteuerlichen Reise mit Petra und Wadi Rum sind genügend, um sich von Strapazen vor der Rückreise zu erholen.
Fazit der Reise
Es gibt nicht den geringsten Zweifel, dass der Einschluss dieser beiden spektakulären Orte eine grosse Bereicherung in jedem Nahost-Programm darstellt.