Manaus – Belem – Recife – Sao Salvador – Brasilia – Iguassu 1965/66/67, 1975
Brasilien – Rundreise
Ende Januar 1975 fliegen Susanne und ich nach Brasilien für eine ausgedehnte Rundreise und zum Besuch des berühmten Karnevals von Rio de Janeiro.
Unsere Stationen sind Sao Paulo, die Iguassu-Fälle, die neue Hauptstadt Brasilia, Manaus im Amazonas-Becken, Belem an der Nordküste und über Sao Salvador da Bahia zurück nach Rio de Janeiro und dem Karneval. (siehe separater Bericht “Carnaval Carioca – Grossartiger Karneval von Rio de Janeiro”)
In den Jahren 1965, 1966 und 1967 war ich mit verschiedenen Gruppen u.a. auch an den Iguassu Fällen.
Manaus – Amazonas
Die Stadt liegt an der Mündung des Rio Negro in den Amazonas. Durch den Kautschukboom bekannt, ist der Ort heute vor allem der historischen Bauwerke wegen sowie als touristischer Ausgangspunkt für Ausflüge in den sehr artenreichen, die Stadt umgebenden Urwald bekannt.
Janauary Lodge auf dem Amazonas
(Janauary ist richtig, nicht January!) Nach Ankunft am Flughafen fahren wir gleich weiter zum Rio Negro und besteigen ein Boot, das uns in knapp 45 Minuten zu unserer Unterkunft direkt auf dem Wasser bringt.
Sehr einfach eingerichtet und die Netze und Gitter an den Fenstern halten einigermassen die unzähligen Mücken fern, vor allem abends. Trotzdem ist es einmalig, direkt auf dem Amazonas zu übernachten.
Mit einem Motorboot erkunden wir später noch die Gegend, wobei vor allem Vögel gesichtet werden können, jedoch keine grösseren und kleineren Tiere infolge der mit dichtem Dschungel bewachsenen Ufer.
Belem
liegt an der Baía de Guajará, der Mündung des Rio Guamá in den Rio Pará und die Bucht von Marajó, unweit der Amazonas-Mündung in den Atlantik. Neben Manaus ist es die wichtigste Stadt des brasilianischen Amazonasgebietes.
Belem hat u.a. ein wunderschönes Theater, das «Teatro de Paz», viele Museen, einen Zoologisch-Botanischen Garten, eine Parkanlage mit amazonischen Tier- und Pflanzenarten.
Wir sind Jury-Mitglieder an einem Karnevals-Schönheits-Wettbewerb
Wir schreiben den 5. Februar und sind mitten im brasilianischen Karneval-Fieber.
Bei Ankunft im Hotel wendet sich denn auch ein junger Brasilianer an Susanne und erkundigt sich, ob sie Interesse hätte, am gleichen Abend Mitglied einer Jury für einen Schönheitswettbewerb zu sein. Mit grossem Vergnügen sagt sie ja und ich darf sie begleiten und werde auch Jury-Mitglied.
Wir geben uns grosse Mühe, möglichst objektiv und neutral die Bewertungen abzugeben, aber mir fällt es bei so vielen wunderschönen und rassigen Brasilianerinnen schwer, weniger als Bestnoten zu geben! Was für eine Augenweide!
Nachher sind wir im gleichen Lokal eingeladen, an einem opulenten Buffet-Dinner teilzunehmen. Allerdings fällt uns manchmal die Wahl schwer, allein wegen für uns nicht gerade appetitlich aussehende Speisen zu probieren. Aber es hat eine genügende Auswahl an Alternativen.
Zufrieden und begeistert über diesen einmaligen Abend kehren wir gut gelaunt ins Hotel zurück.
Recife / Olinda
Auf unserer Reise nach Sao Salvador da Bahia machen wir einen Tagesaufenthalt in dieser Stadt.
Bemerkenswert ist vor allem die Promenade, flankiert von Hochhäusern und direkt anschliessend der lange und breite Sandstrand Boa Viagem. Wir schlendern barfuss ein gutes Stück weit und sind erstaunt, dass das schützende Riff nur wenige Meter ausserhalb ist und durch die brechenden Wellen das Schwimmen praktisch verunmöglicht.
Die nahe Altstadt Olinda
ist eine der ältesten Städte Brasiliens. Das Juwel barocker Architektur ist bis heute ein Spiegelbild der europäischen Kultur des 17. und 18. Jahrhunderts. Wir sehen uns die prachtvolle Kathedrale an. Abgesehen von seiner Schönheit ist Olinda eines der kulturellen Zentren Brasiliens.
Sao Salvador da Bahia
Der historische Name dieser traumhaften Küstenstadt lautet “São Salvador da Bahia de Todos os Santos” (Heiliger Erlöser an der Allerheiligenbucht). Der Name geht auf den Tag der Ankunft der ersten Seefahrer zurück, den 1. November 1501.
Salvador, auf verschiedenen Ebenen einer Hügelkette, ist unterteilt in eine Oberstadt und Unterstadt.
Wir wohnen in einem schönen Hotel an einer prächtigen Bucht, schlendern durch den Markt am Hafen in der Unterstadt. In der Oberstadt reihen sich, an steilen Strassen aufgereiht, wunderschöne Häuser im kolonialen Stil aneinander. Natürlich prägen das Stadtbild auch diverse Kirchen, ebenfalls im Kolonialstil erbaut.
Brasilia
die neue Hauptstadt seit dem 21. April 1960, 930 km von Rio und 1600 km von Belem entfernt. Seit 1793 war Rio de Janeiro Hauptstadt, doch wurde bereits 1891 in der Verfassung verankert, dass im Landesinneren eine neue Hauptstadt gebaut werden soll. Es dauerte jedoch bis anfangs der 80er Jahre, bis die wichtigsten Gebäude erstellt waren. Als Grundriss für die Stadt wurde die Form eines Kreuzes gewählt, das als Symbol der Landmarkierung auf einer Landkarte gesehen werden sollte, dessen eine Achse wegen der landschaftlichen Gegebenheiten gebogen wurde. Sie wird architektonisch von der Kathedrale (fertig gebaut 1970) und dem Parlamentsgebäude geprägt.
Ich war bereits 1965 mit Gruppen in der Stadt, alles war neu, leer und wenig grün. Zum Zeitpunkt unseres Besuches 1975 war die Stadt immer noch fast menschenleer und wenige Autos auf den breiten Strassen.
.. und ein “Schock-Bild” im Jahre 2010 – wo sind die menschenleeren Strassen?
Die Kathedrale ist halb in die Erde versenkt, ist kreisrund und hat einen Durchmesser von 70 Metern und ist eines der wenigen Bauwerke in Brasília, die nicht die Form eines Würfels haben. Der Innenraum ist weitgehend leer und bietet 4000 Menschen Platz. Ein sehr eindrückliches und architektonisch wunderschönes Gebäude.
Iguassu Fälle
Die Iguassu-Wasserfälle, an der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien bestehen aus 20 größeren sowie 255 kleineren Wasserfällen auf einer Ausdehnung von 2,7 Kilometern. Einige sind bis zu 82 Meter, der Großteil ist 64 Meter hoch. Das als „Teufelsschlund“ genannte Wasserfallsystem ist eine U-förmige, 150 Meter breite und 700 Meter lange Schlucht.
Da die meisten Fälle in Argentinien liegen, ist der größere Panoramablick von der brasilianischen Seite möglich.
Wir können vom Hotel Das Cataratas – mit Swimmingpool und Gartenanlage – zu Fuss zu einer Aussichtsterrasse gehen. Unterwegs haben wir immer wieder zwischen der tropischen Vegetation den Blick frei auf einen Teil der argentinischen Fälle. Bei der Aussichtsterrasse angelangt, völlig durchnässt von der Feuchthitze, aber nicht wie man meinen könnte von der Gischt, die nicht bis zum Weg reicht.
Der Anblick ist gewaltig, vor uns der „Devils Throat“ (Teufelsschlund) und Wasserfälle soweit das Auge reicht. Einfach überwältigend.
Auf einer späteren Reise fahren wir mit einem kleinen Boot oberhalb der Fälle bis zu einem angelegten Holzsteg, von wo wir bis nahe an den Teufelsschlund gehen können. Der Eindruck und das Erlebnis ist noch eindrücklicher und gewaltiger als vom Aussichtsturm.
Auf unserer Privatreise 1975 benützen wir die neu geschaffene Möglichkeit eines Helikopter-Fluges über die Fälle: Der Anblick und die Sicht von oben und ganz nah der Fälle kann man nicht in Worten beschreiben – man muss es schlicht und einfach erlebt haben, es ist überwältigend und man ist übermannt vom Erlebnis.