Pura Erjeruk Tempel in Sukawati, bali, 2013
Ich plane jeweils mit unserer Agentur mein Reisedatum zu einem Zeitpunkt, da irgendwo ein Tempelfest stattfindet, jedesmal ein Höhepunkt sondergleichen. Von all den unzähligen Tempelfesten, die ich während meinen 17 Reisen nach Bali erlebt habe, möchte ich ein aussergewöhnliches Feste als Höhepunkt schildern.
Das Tempelfest ist ein Eintauchen in eine andere Welt
Ich wähle einen unauffälligen Ort aus und bleibe lange, sehr lange, und kann nicht genug von Eindrücken aufnehmen, mit welcher Hingabe die Anwesenheit an solchen Tempelfesten zelebriert wird.
Das Gamelan-Orchester spielt und die Einheimischen sitzen da und lauschen der Musik und den Gebeten. Die Frauen in ihren schönsten Kleidern und auch die Männer sind entsprechend angezogen. Es sind unzählige Opfergaben, in grossen Körben aber auch kleinere Schalen, werden auf die Tische gelegt.
Interessant auch zu sehen, wie die Balinesen anreisen. Dutzende, nein, es müssen hunderte von Kleinmotorrädern sein.
Und oft sieht man ganze Familien auf einem Töffli: Der Fahrer hat ein Kind vor sich und hinter sich und zuhinterst auf dem Sozius sitzt die Frau, also 4 Personen, obwohl nur 2 Personen erlaubt wären. Aber das kümmert die Polizei wenig.
Nicht nur in Sukawati, auch an anderen Tempelfesten ist es immer interessant zu sehen, wenn die Besucher sich nach den Zeremonien auf den Heimweg machen.
Beeindruckende Prozession in traditionellen Kostümen
Es kommt Bewegung auf und die Leute machen sich bereit für die Prozession.
In schönsten und verschiedensten traditionellen Kostümen reihen sich die Frauen auf, die jungen Mädchen voraus und die älteren Frauen dahinter, alle jedoch in Einerkolonne.
Eine Gruppe schöner Frauen mit langen Kleidern bis zum Boden zieht an mir vorbei und beim Anblick von hinten sehe ich die zusammengebundenen Haare, die bis zur Hüfte reichen. Es sollen Haarfortsätze sein, wie man mir erzählt, beeindruckend schön ist es auf jeden Fall. Die Prozession ist endlos und endet nach einigen Kilometern bei einem Tempel.
Dieses Fest mit den traditionellen Kostümen findet nur an speziellen Feiertagen statt und ich kann mich glücklich schätzen, dies im Jahr 2013 erlebt zu haben, denn ein Jahr später an einem andern Datum, wiederum in Sukawati, findet das Tempelfest ohne diese Prozession statt.
Balinesische Tänze barong, kecak und legong
Barong Tanz
Der Barong ist in der hinduistischen Mythologie der König der guten Geister und die dämonische Königin Rangda verkörpert das Böse. Der Tanz soll den immerwährenden Kampf des Guten gegen das Böse darstellen und böse Dämonen vertreiben.
Der Barong Tanz ist einer der beliebtesten Tanz-Aufführungen unter den Touristen.
Ich habe in meinen vielen Besuchen in Bali – sei es mit begleiteten Gruppenreisen oder auch privat – diesen Tanz an den verschiedensten Orten und teils in kleinerem exklusiv arrangierten Rahmen erlebt.
Kecak / Affentanz
Der Kecak ist für mich einer der faszinierendsten Tänze auf Bali. Nur durch die Laute der Menschen, ohne Instrumente, und die ständig wechselnden Formationen ist etwas vom Eindrücklichsten, das man erleben kann. Zudem ist mit Beginn in der Dämmerung bis zum Ende in der dunklen Nacht eine Faszination verbunden.
Die 50 bis zu 100 mit schwarz-weiss-karierten Lendenschutz bekleideten Tänzer, die im Chor mit einem Solosänger Verse vortragen. Der Tanz basiert auf Elementen des indischen Epos Ramayana. In der Dämmerung werden die Tänzer nur von Kerzenlicht beleuchtet. Sie bilden sitzend oder stehend einen Kreis und verkörpern das mythologische Affenheer des Prinzen Rama. Mit wechselndem Tempo und Lautstärke rufen sie „Kecak Kecak Cak-a-Cak“ während sie mit Armen und Händen beschwörende Bewegungen ausführen. Mit dem Gesang treten noch andere Figuren in den Kreis der Tänzer.
Wenn man dazu noch die unterschiedlichsten Orte berücksichtigt, an denen dieser Tanz aufgeführt wird, ergibt dies eine zusätzliche Sensation. Dabei denke ich vor allem an die Aufführungen beim Ulu Watu Tempel im äussersten Westen der Halbinsel Nusa Dua, hoch über dem Kliff mit Blick aufs Meer und dazu noch ein einzigartiger Sonnenuntergang. Oder speziell im Vogelpark, mitten in einem tropischen Dickicht, eine kleine steile Tribüne mit ca. 10 Stufen und die “Bühne” direkt über einem Fluss. Wir von unserer Familiengruppe von 10 Personen sind fast die einzigen Besucher, sodass die ganze Aufführung einem exklusiven Anlass gleicht.
Legong
Es ist eine raffinierte, balinesische Tanzform in stilisierter Pantomime und umfasst zwei bis fünf junge Tänzerinnen. Sie faszinieren mit ihren Fingerbewegungen, raffinierer Beinarbeit und ausdrucksstarken Gesten.
Die Kostüme sind aus eng gewickeltem Brokat, der Kopfschmuck verziert mit Frangipani-Blüten und die Gesichter intensiv geschminkt. Begleitet wird die Gruppe durch das Gamelan-Orchester.
Legong-Tänzerinnen sind junge Mädchen vor der Pubertät und nach der Pubertät oder Heirat dürfen sie diesen Tanz nicht mehr tanzen. Ein strenges Training beginnt meist mit fünf Jahren und die Tänzerinnen sind in der Gesellschaft sehr geachtet.
Wir sind angetan von der Grazie, der Lieblichkeit und der Anmut der jungen Tänzerinnen und stimmen überein, dass dies einer der schönsten balinesischen Tänze darstellen.