Von den Anfängen des Tourismus bis zur Gegenwart

Bhutan – Land des Donnerdrachens

unbekanntes Bhutan entdecken – 1979, 1980

 

Das Land und sein Tourismus
Das kleine und unabhängige Königreich strahlt einen unbeschreiblichen Zauber aus. Nicht nur von den schneebedeckten Bergen, dichten Wäldern und einer einzigartigen Architektur mit heiligen Klöstern, die wie Adlerhorste in die Felsen gebaut sind, geht eine Faszination aus, sondern vor allem von den liebenswerten Menschen. Das Königreich Bhutan ist heutzutage vielleicht eine der letzten unentdeckten Destinationen. Und so wollen die Menschen Bhutans ihr Land auch behalten. Mit einer sorgfältig kontrollierten Tourismuspolitik, die im Wesentlichen sagt: «Nimm nichts mit ausser Fotos, hinterlasse nichts ausser Fussspuren».

Bhutan öffnete sich für den Tourismus erst im 1974 und ist eines der wenigen asiatischen Länder, das nie eine Kolonie der Europäer oder irgendeiner anderen Macht gewesen ist. Mit einer Fläche von 46’500 qkm Bhutan nur etwas größer als die Schweiz. Die gesamte Tourismus-Infrastruktur ist in den Händen der Regierung und keine privaten Unternehmen sind zugelassen. Auch sind zum Zeitpunkt meines Besuches nur Touristengruppen von mindestens 6 Personen erlaubt und keine Einzel- oder Rucksack-Touristen. Ein weiterer Punkt gegen einen Einfluss des Massentourismus, wie Nepal als schlechtes Beispiel für die Bhutanesen gilt, wird eine Tagespauschale von USD 130.00 pro Person verlangt. (1979, im Jahr 2019 USD 250 für Hochsaison resp. USD 200 für Nebensaison und für Kleingruppen mit Zuschlag).

Der Flughafen wurde 1968 im Tal von Paro eröffnet. Er diente anfangs nur für gelegentliche Flüge indischer Hubschrauber. Nach Gründung der Drukair im Jahre 1981 begann ab dem 11. Februar 1983 der Flugbetrieb mit zweimal wöchentlichen Flügen von Paro nach Kalkutta.

Meine Anreise nach Bhutan

Im April 1979 fliege ich mit Swissair nach Bombay und mit Indian Airlines über Calcutta zum Provinzflughafen von Bagdogra, im Nordosten Indiens. Die Weiterfahrt bis zum Grenzort Phuntsholing über rund 175km dauert rund drei Stunden.

Ich staune, dass unser Auto mit Polizei-Eskorte fährt, werde aber informiert, dass im Volvo vor uns zwei Prinzessinnen vom Königshof reisen. Ein Polizei-Jeep vorne, dann die zwei Prinzessinnen-Autos und hinter uns nochmals ein Polizei-Auto. Der ganze Tross übernachtet im höher gelegenen, einfachen aber schmucken Hotel Kharbandi mit herrlicher Aussicht über die Stadt und das Tal.

Spektakuläre “Passfahrt” nach Thimpu

Die Fahrt am nächsten Morgen führt uns über 160 km in die faszinierenden Berge mit vielen Kurven und Serpentinen, immer aufwärts, aufwärts. In der Hauptstadt Thimpu angekommen, führt uns der Weg in den Föhrenwald hinauf und zum einfachen, im lokalen Stil erbauten Hotel Motithang. Die Stadt liegt im Westen des Landes auf einer Höhe von 2400 m.ü.M. und zählt rund 79’000 Einwohner (2005).

Eine kleine Rundfahrt gibt mir einen ersten Eindruck und in der Swiss Bakery trinke ich einen Tee und esse eine Crèmeschnitte (wie herrlich!).

Der Tashichho (Thimpu) Dzong  (Dzong = Klosterburg) ist das Parlamentsgebäude und Sitz des höchsten geistlichen Lamas des Landes. Es besticht mit seiner majestätischen Ausstrahlung. 

Paro Taktsang Kloster
Früh am Morgen des nächsten Tages bin ich unterwegs nach Paro (80 km), fahren
gleich weiter und nach 10 km verlasse ich unser Gefährt. Auf einem Pferderücken gehts nun durch den Föhrenwald teils steil bergauf. Immer wieder gibt uns eine kleine Lichtung den Blick frei auf unser Ziel, dem Kloster Taktsang in den Felsen.

Nach eineinhalb Stunden Aufstieg steige ich auf einem Plateau vom Pferd und erreiche nach 30 Minuten zu Fuss auf sehr schmalem Weg, einer steilen Felswand entlang und über einen Bach und Wasserfall und steilen Treppenstufen endlich das Ziel auf 2960 m.ü.M.  Das Kloster, auch “Tiger’s Nest” genannt, klebt in einer Felswand rund 900 m über dem Tal. Ein unglaublich eindrücklicher Ort und kaum zu glauben, dass in dieser Felswand überhaupt ein Tempel gebaut werden konnte.

Einsiedelei

Ueber den Dochu-la Pass nach Punakha und Wangdiphodrang
Dieser Tag bringt mir nochmals einen weiteren Höhepunkt. Vor 7 Uhr morgens bin ich schon unterwegs und auf der Fahrt nach Osten erreichen wir nach einer Stunde den 3400 m hohen Dochu-la-Pass. Die Passhöhe ist mit 108 Chorten und den vielen farbigen Gebetsfahnen kaum zu übersehen. Eine lange Fahrt hinunter bis auf rund 1500 m.ü.M., vorbei an unzähligen blühenden Rhododendron-Sträuchern, bis wir nach rund 75 km unser Ziel erreichen.

Punakha war bis 1955 die Hauptstadt Bhutans. Der wunderschön gelegene und imposante Punakha-Dzong dient heute als Winterresidenz für den Je Khenpo (geistliches Oberhaupt) und ist Sitz der Bezirksverwaltung.

Punakha

Wir fahren weiter zum zweitältesten Dzong Bhutans in Wangdiphodrang, auf einem Felsvorsprung beim Zusammenfluss von zwei Flüssen gelegen. Ich bin immer noch auf rund 1500 m.ü.M. und es ist sehr warm. Dies ändert sich jedoch bald, da wir wieder über den 3400 m hohen Dochu-la-Pass nach Thimphu zurückfahren.

Wangdiphodrang

 

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