Firmenreise nach Malaysia-Borneo mit Besuch Orang-Utans, 1997
Vorgeschichte
Ich bin verantwortlich für die Organisation einer Incentive-Reise für einen grossen Automobilkonzern für über 170 Verkaufsmitarbeiter und Direktion aus der ganzen Schweiz. Die Reise führt nach Kuala Lumpur und Nordost-Borneo in Malaysia mit River-Rafting und Besuch der Orang-Utans in Sandakan.
Einige Wochen vor Abreise bricht ein grosses Feuer im indonesischen Teil von Borneo aus, auf der Süd- und Südwestseite der Insel, mit grosser Rauchentwicklung. Also am andern Ende der grossen Insel Borneo, über tausend Kilometer von unserem Reiseziel entfernt. Im Fernsehen und in der Tagespresse werden Horror-Bilder gezeigt.
Von täglichen Kontakten in Kuala Lumpur und Malaysia Airlines in Zürich erfahren wir, dass unsere vorgesehenen Orte nicht tangiert sind. Verunsichert durch die Presse beginnen einzelne Teilnehmer bereits, die Reise zu annullieren, da sie nicht durch verbrannte Gebiete reisen wollen.
Wir sehen nur eine Möglichkeit, eine komplette Annullation der Reise zu vermeiden, indem wir, mein direkter Vorgesetzter und ich, mit dem verantwortlichen Manager der Firma dringend vor Ort reisen müssen, um Klarheit zu schaffen. Mein befreundeter Verkaufsdirektor bei Malaysia Airlines holt auf unsere Bitte die Bewilligung am Hauptsitz ein, für einen kurzen Inspektionstrip drei Gratis-Tickets in First Class zu gewähren, wollen sie später nicht mit einem praktisch leeren Flugzeug fliegen. Diese Bitte wird umgehend bewährt.
„Weltrekord“: In 41 Stunden von Zürich nach Nord-Borneo und zurück
Es ist Freitagmittag, der 10. Oktober und wir sitzen sehr bequem in der First Class, lassen uns bewirten und verwöhnen. Nach einem ruhigen Flug und einigen Stunden Schlaf im „Liegebett“ landen wir am Samstagmorgen in Kuala Lumpur. Die Managerin unserer Agentur, Christina, erwartet uns mit ihrem Gefolge am Flughafen und wir fahren sofort ins Hotel, wo die Gruppe gebucht ist – und die Sonne scheint.

Unser Hotel Istana
Im Hotel angekommen, erwartet uns ein grosser Empfang mit Musik und einer fünfköpfigen Folkloregruppe, dem Hotel-, Verkaufs- und Food and Beverage Manager und von weiterem Staff. Im Sitzungszimmer ist ein üppiges Buffet mit Getränken und Häppchen bereit. Wir können in Ruhe das vorgesehene Programm bis ins letzte Detail besprechen – von einer allfälligen Unsicherheit wegen Rauch fällt kein einziges Wort.
Wir drei können noch ein schönes Zimmer beziehen, um zu duschen und neue Kleider anzuziehen, da es sehr heiss und feucht ist.
Und schon gehts zurück zum Flughafen, zusammen mit unserer Vertreterin Christina. Zwei Stunden später landen wir in Kota Kinabalu auf Borneo bei schönstem Sonnenschein – von Rauch keine Spur weit und breit. Noch bevor wir das Hotel betreten, telefoniert der Firmenvertreter in die Schweiz und kann bestätigen, dass die Reise problemlos durchgeführt werden kann.
Im Sitzungszimmer – auch hier wieder mit einem üppigen Buffet – besprechen wir den gesamten Ablauf des Programms und haben Zeit für eine Inspektion des Hotels.

Hotel Tanjung Aru Resort, Kota Kinabalu
Ich war schon im Juli auf einer ausgedehnten Rekognoszierung vor Ort, aber die beiden Briefings in den Hotels und mit der Agentur nehmen mir während der Gruppenreise sehr viel Arbeit ab. Wir beziehen auch hier kurz ein Zimmer, um nochmals zu duschen und uns umzuziehen und fahren zurück zum Flughafen.
Es ist abends um 19.15 Uhr, immer noch Samstag, als wir Kota Kinabalu verlassen und nach Ankunft in Kuala Lumpur verabschieden wir uns von Christina und warten in der komfortablen First Class-Lounge auf unseren Weiterflug.
Es ist nach elf Uhr nachts, wir haben uns in der First Class installiert und lassen uns einen Champagner-Apero und ein somptuöses Dinner servieren mit allem Schickimicki und feiern diesen erfolgreichen Trip ausgiebig. In den bequemen, horizontal verstellten Sitzen und eingepackt in Decken, schlafen wir herrgöttlich während rund 8-9 Stunden.
Es ist früh am Sonntag, 12. Oktober, um 07.00 Uhr, als wir nach einem 12 ½ stündigen ruhigen Flug wieder in Zürich landen. Wir drei schauen uns an, ausgeruht nach einem langen Schlaf, und fragen uns: „Wo waren wir eben? von einem Ausflug nach Genf zurück?“ Nein, wir haben erst vor 41 Stunden Zürich für diese Blitzreise verlassen und schon sind wir wieder zurück in alter Frische nach total zurückgelegten rund 25’000 Flugkilometern! Sogar der Jetlag hat uns nicht einholen können.
Vier Tage später bin ich mit der Gruppe von 167 Personen wieder im Flugzeug Richtung Malaysia, aber diesmal in der „Holzklasse“ (Economy) – was für ein Unterschied, aber ich will mich nicht beklagen.
Somit habe ich mit den beiden Reisen in 14 Tagen total 50’000 Flugkilometer zurückgelegt – total verrückt!
Die Gruppenreise mit 167 Personen
Nach einem interessanten Programm in Kuala Lumpur fliegen wir an unser eigentliches Ziel der Reise:
Kota Kinabalu, Nord-Borneo
Wir wohnen im besten Hotel mit grossem Gartenumschwung und Sandstrand. Trotzdem fahren wir für einen Tag mit Booten auf die kleine Insel Mamutik zum schwimmen und faulenzen am Strand. Zum Mittagessen gibts eine Grillparty, wobei alle Utensilien und Köstlichkeiten vom Hotel mit Booten heran geschleppt werden.

Insel Mamutik
River Rafting mit Body Surfing
Den Bahnhof Beaufort erreichen wir mit Bus, steigen um in eine alte Eisenbahn für eine faszinierende Fahrt tief in den Dschungel, teils dem Padas-Fluss entlang, auf dem wir nachher raften, bis zur Pangi Station.
Nun kommt das grosse Abenteuer mit dem Rafting. Nach den Instruktionen gehts, versehen mit einer Schwimmweste, rein in die grossen Schlauchboote und wir lassen uns flussabwärts treiben. Mal gehts gemütlich, dann wieder recht flott und über kleine und grössere Stromschnellen. An einer günstigen Stelle können Freiwillige – und es sind mit wenigen Ausnahmen fast alle – „bodysurfen“!. Wir steigen aus, legen uns auf den Rücken, die Beine voraus und driften so den Fluss hinunter, immer auch vorausschauend, wo wir mit Arm- und Beinbewegungen Klippen umschiffen können. Bei Stromschnellen gibts oft einen kleinen Taucher, aber wir sind gleich wieder an der Oberfläche. Der Rafting-Guide gibt dann das Zeichen zum Einsteigen, da reissendere Stromschnellen folgen.

Rafting auf dem Padas-River
Nach einem 10 km langen Rafting ist in Rayoh Endstation. Etwas müde, aber ungleich begeistert vom Erlebten betreten wir wieder festen Boden.
Sandakan – Orang Utans und die Proboscis-(Nasen-)Affen
Nach einer halben Stunde Flug von Kota Kinabalu landen wir in Sandakan im Osten.
Im Sepilok Orang Utan Rehabilitation Sanctuary werden Orang Utans, die entweder Waisen sind oder in Gefangenschaft gehalten wurden, auf ihr “neues” Leben in der Wildnis vorbereitet und so früh wie möglich freigelassen. Heute leben etwa 60 bis 80 Orang Utans frei im Reservat.
Auf gut ausgebauten Holzsteg-Wegen gehen wir in den Urwald und treffen immer wieder kleinere und grössere Tiere, teils an den Ästen der Bäume hängend. Wir kommen schliesslich zum Ort, wo wir die Fütterung der freilebenden Tiere beobachten können.

Einmalig, den Orang-Utans zuzuschauen
Nach diesem eindrücklichen Besuch essen wir in einer Rainforest Lodge zu Mittag.
Die Proboscis-(Nasen) Affen
Am Nachmittag sind wir auf einer zweistündigen Bootsfahrt auf Sabah’s längstem Fluss, dem Kinabatangan und passieren immer wieder Pfahlbaudörfer.
Wir sind auf diesem Flus aber auf der Suche nach den bizarren Proboscis Affen (Nasenaffen), die in den Baumwipfeln entlang des Flusses leben. Sie sind sehr scheu, aber es gelingt uns doch, einige aus Distanz zu sehen.
Am nächsten Tag fliegen wir zurück nach Kota Kinabalu und mit äusserst zufriedenen und begeisterten Reiseteilnehmern über Kuala Lumpur zurück in die Schweiz. .