Von den Anfängen des Tourismus bis zur Gegenwart

Grabmahl Taj Mahal und Sterben in Benares am Ganges, Indien

Agra, Benares und Calcutta, 1965/66/73/77

 

Der Taj Mahal in Agra
das elfenbeinweisse Marmor-Mausoleum
Mit den Gruppenreisen “Japan-Ferner Osten” wie auch auf der Hochzeitsreise ist der Besuch des berühmten Taj Mahals in Agra ein Muss.  Es ist das Grabmahl, das der muslimische Grossmogul Shah Jahan zum Gedenken an seine im Jahre 1631 verstorbene grosse Liebe Mumtaz Mahal erbauen liess. Der Bau soll 12 Jahre gedauert haben. Der Taj Mahal (auf deutsch: Krone des Palastes) ist ein 58 m hohes und 56 m breites Mausoleum, das sich auf einer 100m x 100m grossen Plattform am Südufer des Flusses Yamuna erhebt. Das Gebäude ist aussen wie innen mit weissen Marmorplatten verkleidet.

Wir stehen vor Ehrfurcht vor diesem eindrücklichen und faszinierenden Grabmal. Wir nehmen uns ausreichend Zeit, diese einmaligen Eindrücke auf uns einwirken zu lassen. Die Verzierungen an den Aussenfassaden und im Innern mit Reliefs und vielfarbigen Marmorinkrustrationen sind von einer unglaublichen Feinheit.

Der vor dem Mausoleum liegende, 18 ha grosse Garten mit dem länglichen Wasserbecken im Zentrum lässt uns eine geraume Zeit verweilen.

Agra Red Fort
Es ist eine Festungs- und Palastanlage aus der Zeit der Mogulkaiser und diente im 16./17. Jahrhundert als Residenz der Moguln.

Ein weitläufiger, sehr eindrücklicher Komplex.

 

Benares – Der letzte Wunsch am Ufer des Ganges zu sterben!
Ich bin mit Gästen auf einer Reise nach Japan-Ferner Osten unterwegs und sind in Benares (heute Varanasi) am heiligen Fluss Ganges. An seinem Ufer zu sterben ist ein Segen. Sobald sie sich, alt oder krank geworden, dem Tode nahe fühlen, kommen die Hindus, Männer wie Frauen, aus allen Teilen des Landes herbei.

Es ist morgens früh um sechs Uhr, wir gleiten langsam auf einer Barke dem Ufer entlang und werden staunend Zeugen, was sich vor unseren Augen abspielt.

Die Menge der Gläubigen beginnt die Stufen zum Fluss hinabzusteigen. Frauen stehen mit gefalteten Händen bis über die Hüften im Wasser und sprechen, das Gesicht voll inniger Frömmigkeit der Sonne zugewendet, laut ihre Gebete. Andere schöpfen mit vollen Händen das schmutzige Wasser und trinken es in grossen Zügen, als wäre es das klarste Quellwasser. Hier putzt sich ein Mann die Zähne, dort wäscht sich ein anderer.

Und an den Verbrennungsstätten am Ufer steigt Rauch und Feuer hoch.
Wir sind schockiert und doch tief beeindruckt über diese für uns „Ungläubige“ fast unwirkliche Welt.

 

Calcutta – frühmorgendlicher Schock
Was uns während des Besuchs der Stadt auffällt ist die allgegenwärtige Armut und die unglaublichen Menschenmengen, die sich überall ansammeln. Auch der Verkehr ist chaotisch. Fahrzeuge und Fussgänger kreuzen sich unkontrolliert, obwohl auf Kreuzungen eigentlich ein Polizist steht, der versucht, den Verkehr zu regeln. Originelle Ideen haben sie aber, um sich einigermassen vor dem Regen zu schützen.

Unser Weg in dieser unglaublichen Stadt führt uns zum Pareshnath Jain Tempel, einem Komplex aus drei separaten Tempeln. Sie befinden sich auf einem weitläufigen Grundstück mit gepflegten Gärten. Die Tempel sind auch architektonisch und ästhetisch sehr eindrücklich.

Was für ein wohltuender Gegensatz zum unübersichtlichen Gewühl von Menschen und Fahrzeugen.

Am Abreisetag sind wir schon um 06.00 Uhr früh auf dem Weg zum Flughafen für den Weiterflug nach Rangun in Burma. Schockiert sehen wir vom Bus aus, wie unweit des Hotels noch massenhaft Leute auf den Trottoirs schlafen, und zwar teilweise in Zweier- und Dreierreihen. Dazwischen liegen tote Kühe und lebendige Kühe traben gemütlich auf der Strasse. Weil sie heilig sind, darf ihnen niemand etwas antun.
Es ist ein wirrer Anblick und wir Privilegierten, die die Welt bereisen, fühlen uns unwohl und deplatziert, aber doch nachdenklich über solch armselige Zustände in einem bevölkerungsreichen Land.

 

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