Von den Anfängen des Tourismus bis zur Gegenwart

Japan – Land der aufgehenden Sonne

Tokyo – Hakone – Kyoto – Inland Sea – Hiroshima  1964/65/66/68

 

Japan
Das „Land der aufgehenden Sonne“, der 4223 Inseln, der 2000 Erdbeben pro Jahr, das Land der Kirschblüten und der Chrysanthemen, der Gärten und der Höflichkeit – ein ideales Reiseland.

Mit meinen begleiteten Fernostreisen in diesen Jahren haben wir unterschiedliche Programmvarianten durchgeführt. Ich möchte an dieser Stelle über die wichtigsten und interessantesten Besuche und Erlebnisse berichten.

Tokyo
Der Name Tokyo bedeutet „östliche Hauptstadt“.
Ein markantes Wahrzeichen der Stadt ist der Tokyo Tower, eine Kopie des Eiffelturms  und mit 333m etwas höher. Auf unserer Stadtrundfahrt besuchen wir das Stadtviertel Asakusa mit dem sehenswerten Senso-ji Tempel Tempel, in dessen unmittelbarer Umgebung kleine traditionelle Geschäfte sowie traditionelle japanische Baukunst gibt.

Senso-ji Tempel Tokyo

Einkaufsstrasse nahe beim Tempel

Der Kaiserpalast ist die Residenz des Tenno, des japanischen Kaisers, befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Burg und gleicht einer riesigen grünen Insel inmitten des Stadtzentrums. Der größte Teil des Palastes ist der Öffentlichkeit in der Regel, von der kaiserlichen Palast Polizei bewacht, unzugänglich. Nur die östlichen Gärten sind für die Öffentlichkeit geöffnet. Wir begnügen uns, am Park mit dem Palast vorbeizufahren.

In Kamakura, auf dem Weg von Tokyo nach Hakone besuchen wir den eindrücklichen Riesenbuddha “Daibutsu”, ein beliebter Ort für Einheimische und Touristen.

Hakone
befindet sich im gebirgigen Vorland des Berges Fuji, einem der Wahrzeichen Japans, inmitten des Fuji-Hakone-Izu-Nationalparks. In der Nähe liegt der Ashi-See, umringt von Bergen und Vulkanen. In diesem Gebiet gibt es viele Thermalquellen und damit verbundene Erholungseinrichtungen.

Besuch in einer öffentlichen Badeanstalt
Vor dem Nachtessen nehme ich einige Gäste, die Interesse haben, mit in die nahe Badeanstalt, um auch die interessante Badekultur Japans kennenzulernen. Reinigung hat in Japan nicht nur etwas mit Hygiene zu tun, sondern ist ein Aspekt, der die gesamte Kultur prägt. Unreinheit jeder Art – körperlich wie seelisch – gilt als Quelle vieler Übel und Krankheiten, und zwar bei dem Betreffenden selbst, aber auch bei seinem sozialen Umfeld. Sie ist daher unbedingt zu vermeiden bzw. zu beseitigen.
Für das öffentliche Bad gelten die gleichen Regeln wie für das private, stets geht die Reinigung voraus.

Frisch gebadet sind wir bereit für einen speziellen Abend:
Im Hotelzimmer finden wir bei Ankunft einen Kimono, den wir alle für das Nachtessen anziehen. Vorher wird noch ein Gruppenfoto gemacht.

Der “Häuptling” sitzt vor seinen “Indianern”!

In unserem separaten Raum sind die Tische niedrig und wir müssten eigentlich im Schneidersitz auf dem Boden sitzen. Für die älteren, weniger flexiblen Gäste ist aber eine Vertiefung im Boden angebracht, sodass man bequem die Füsse darin stellen kann.

Der Lokalführer gibt eine genaue Anleitung für die Handhabung der Ess-Stäbchen, mit dem einige Gäste ihre liebe Mühe haben. Für die weniger Begabten organisieren wir deshalb Messer und Gabel.

Das typisch japanische „Sukiyaki“ ist angesagt.
Dies ist ein Eintopfgericht, bestehend aus hauchdünn geschnittenem Rindfleisch, Tofu, Nudeln, Lauch, Zwiebeln, Chinakohl und Pilzen. Die Zutaten werden in einem gusseisernen Topf (Wok) in Sojasauce, Zucker und Mirin geköchelt. Vor dem Essen werden die Zutaten in einer Schale mit gequirltem Ei getunkt. Es wird direkt am Tisch zubereitet.

Lake Ashi mit Mt. Fuji
Eine Bootsfahrt auf dem Ashi-See ist unser Ziel, ein Kratersee nach einem Vulkanausbruch vor rund 3000 Jahren. Wir haben grosses Glück, die Luft im November ist so frisch und sauber und die Szenerie atemberaubend. Der Himmel ist wolkenlos und der Fuji-yama spiegelt sich im ruhigen Wasser. Ein Traum-Sujet für die Fotografen und stillen Beobachter.

Lake Ashi mit Mt. Fuji

Toba – bei den Perlentaucherinnen auf Mikimoto Insel
Mit einer Bahnfahrt und mit Bus erreichen wir Toba am Meer. Wir besuchen die Mikimoto Perleninsel, bekannt durch seine Austernzucht und sind Zeugen, wie die Perlentaucherinnen – Amas genannt – ohne Hilfsmittel täglich nach den Austern tauchen. Auch heute noch kommen die berühmtesten Zuchtperlen der Welt aus diesem Gebiet.

Kyoto
Wegen seiner vielen Tempel, Schreine und Gärten gilt sie als eine der schönsten Städte der Welt. Kyoto wird auch als Kultur-Hauptstadt Japans bezeichnet.

Ich möchte nur drei der wichtigsten und schönsten Tempel kurz beschreiben, die jeder für sich einzigartig ist und bei jedem Besuch aufs Neue fasziniert und beeindruckt.

Der Kinkaku-ji Tempel, auch bekannt als der Goldene Pavillon, steht idyllisch am Rande eines Teichs in einem japanischen Garten. Die dreistöckige Pagode ist einer der meist besuchten Tempel in Kyoto, dessen obere Stockwerke vollständig mit Blattgold überzogen sind.

Der Goldene Pavillon wurde 1397 erbaut und 1950 durch Brandstiftung durch einen buddhistischen Kleriker zerstört. Als Grund gab er an, dass er die Schönheit dieses Tempels nicht mehr ertragen konnte und ihn zerstören musste. 1955 wurde der Tempel aufgrund der Originalpläne wieder naturgetreu neu aufgebaut.

Fotos bei Sonnenlicht mit dem im See sich spiegelnden, glitzernden Tempel sind einmalig. Ich arrangiere jeweils mit dem Lokalführer, dass wir diesen Besuch nur an einem Nachmittag einbauen, um den Tempel im vollen Sonnenlicht fotografieren zu können.

Das Kernstück der Tempelanlage Sanjusangendo Hall ist die langgezogene, imposante Haupthalle mit den 1000 fast lebensgroßen, 11-köpfigen Statuen der Kannon (Buddhistische Gottheit der Gnade). Es ist aufgrund der Größe und der Anzahl der Figuren einer der beeindruckendsten Tempelanlagen Kyotos.

Sanjusangendo Tempel

Der Kiyomizu Tempel ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Von einer von unzähligen Holzpfählen getragenen, acht Meter hohen Terrasse am Hang geniesst man eine spektakuläre Aussicht auf Kyoto.

Nara
Nebst acht Tempeln und Schreinen beeindruckt der imposante Todai-ji im grossen Nara-Park, ein buddhistischer Tempelkomplex mit der weltweit grösssten Bronzestatue des Buddha. Der Tempel ist das grösste Holzgebäude der Welt.

Beliebt ist der Park wegen seiner vielen Sika-Hirsche und im Frühjahr während der Kirschblüte.

West-Japan
mit der 37-tägigen Reise geht es von Kyoto weiter westlich über die Inland Sea und das vom Atombomben-Abwurf berühmte Hiroshima und wohnen in einem typisch japanischen Hotel, einem Ryokan.

In Kobe schiffen wir uns ein für die Überfahrt auf der Inland Sea nach Takamatsu.
Die Inland Sea, zwischen den Inseln Honshu, Kyushu und Shikoku, mit herrlichen Küstenlandschaften, unzähligen vulkanischen Granitinseln, pittoresken Fischerdörfern und einem milden Klima ist eine der schönsten und friedlichsten Gegenden Japans.
Nach einer eindrücklichen ruhigen Fahrt erreichen wir die Stadt Takamatsu auf der Insel Shikoku nach knapp 4 Stunden.

Einmalige Erfahrung: wir schlafen in einem traditionellen Hotel, dem Ryokan
Ein spezielles Erlebnis ist für die Gruppe auf dem Programm. Nur schon der Weg durch einen schön angelegten Garten zum Eingang fasziniert uns und wir fiebern unserer „japanischen Nacht” entgegen.

Die Schuhe werden am Hoteleingang ausgezogen, ein Angestellter nimmt diese entgegen und gibt sie uns erst wieder bei der Abreise zurück. Wir tragen nur die vom Hotel bereitgestellten Hausschuhe.

Die Zimmer sind traditionell gestaltet: Die Böden sind mit Tatami-Matten ausgelegt, die Schiebetüren mit Washi bespannt und im Zimmer ist ein kleiner, leicht erhöhter Bereich, in dem ein Blumengesteck steht. Es gibt auch eine Veranda, die mit Schiebetüren vom Zimmer abgetrennt werden kann.

Zimmer im typischen Ryokan Hotel

Im Zimmer steht lediglich ein etwa 30 cm hoher Tisch, auf dem zum Empfang grüner Tee und für die Region typisches Gebäck bereit steht. Am Abend wird der Tisch von Bediensteten in einen Nebenraum gestellt und die Futons auf den Tatami-Matten als Nachtlager ausgebreitet. Am Morgen werden sie wieder entfernt. Selbstverständlich kleiden wir uns in die bereit gelegten Kimonos und fühlen uns während des Nachtessens fast wie „echte Japaner“.

Die Gäste haben diese Erfahrung sehr geschätzt, obwohl einige auf dem harten Boden, trotz Futon, nicht allzu gut geschlafen haben.

Ritsurin Park
Ein fantastischer und sehr gross angelegter japanischer Landschaftsgarten. Unzählige Bäume, knorrige Kiefern, Lotusteiche, kleine unterschiedliche Brücken und ein kleiner Hügel im Hintergrund bieten immer wieder spektakuläre Ausblicke.

Auf einer Fähre überqueren wir wieder die Inland Sea, sind nach knapp einer Stunde in Uno auf der Insel Honshu und besteigen den Expresszug, der uns nach Hiroshima bringt.

Hiroshima
Weltweite Bekanntheit erlangte Hiroshima als Ziel des ersten kriegerischen Kernwaffeneinsatzes am 6. August 1945 durch die Amerikaner.

Hiroshima war bis dahin als eine von wenigen japanischen Großstädten von Bombardierungen verschont geblieben. Sie war Truppensammelpunkt und diente zur Lagerung kriegswichtiger Güter. Doch die meisten der zirka 255.000 Einwohner waren Zivilisten, davon zehn Prozent koreanische sowie chinesische Zwangsarbeiter.
Die Amerikaner hielten Hiroshima für das am besten geeignete Ziel, da es als einzige der Städte, die zur Auswahl standen, keine Kriegsgefangenenlager hatte.

Atombomben-Abwurf
Um 08:16 Uhr und zwei Sekunden explodierte die Atombombe in 600 Metern Höhe über der Innenstadt. 43 Sekunden später hatte die Druckwelle 80 Prozent der Innenstadt dem Erdboden gleich gemacht. Es entstand ein Feuerball mit einer Innentemperatur von über einer Million Grad Celsius. Die Hitzewirkung von mindestens 6000°C ließ noch in über zehn Kilometer Entfernung Bäume in Flammen aufgehen. Von den 76.000 Häusern der Großstadt wurden 70.000 zerstört oder beschädigt.

Unterdessen stieg der für Atombombenexplosionen charakteristische, aus aufgewirbelten und verstrahlten Trümmern bestehende Atompilz bis in 13 Kilometer Höhe auf. Dieser verbreitete hoch kontaminiertes Material, das etwa 20 Minuten später als radioaktiver Niederschlag (Fallout) über der Gegend niederging.

Friedenspark
Das eigentliche Ziel unseres Aufenthaltes ist der Friedenspark. Auf der anderen Seite des Flusses befindet sich die Atombombenkuppel, die als Mahnmal im Zustand unmittelbar nach dem Atombombenabwurf konserviert worden ist.

Kenotaph – Auf dem Stein ist geschrieben: “Lasse alle Seelen hier in Frieden ruhen, denn wir werden das Böse nicht wiederholen“.

Das Hiroshima Peace Memorial Museum im Friedenspark konzentriert sich auf die Auswirkungen der Atombombe auf die Menschen in Hiroshima. Das Museum dokumentiert auf eindrückliche Weise die Bombe und seine Folgen, komplett mit Modellen von “vorher” und “nachher”, geschmolzenen und verbogenen Eisenteilen und niederschmetternden Bildern.

Kinder-Friedensmonument

Ansicht der total zerstörten Stadt (Aufnahme durch eine Glasvitrine mit Lichteinfall, aber trotzdem ein Dokument)

Sprachlos bewegen wir uns durch das Museum, sind tief beeindruckt und erschüttert über die Folgen dieser Wahnsinnstat der Amerikaner.

Ob sich die Verantwortlichen – Regierung und Militär – überhaupt bewusst waren, was für verheerende Folgen ein Atombombenabwurf auslösen kann, fragen wir uns – wohl kaum! Das war reiner Vernichtungswahn nach der schmerzlichen Pearl Harbor-Niederlage. Einige der Teilnehmer verlassen vorzeitig das Museum, dem Erbrechen nahe.

Miyajima mit dem berühmten Torii-Bogen im Meer

Das Tor (Torii) des Itsukushima-Schreins ist eine der bekanntesten Touristenattraktionen Japans. Die Ansicht des Tores vor dem Berg Misen ist eine der drei bekanntesten Ansichten Japans. Das Tor ist 16m hoch und hat einen vierbeinigen Stil, um zusätzliche Stabilität zu erreichen. Das Tor ist nur bei Flut von Wasser umgeben, bei Ebbe kann es von der Insel zu Fuss erreicht werden.

Tokaido Shinkansen Hochgeschwindigkeits-Zug.
Mit einem Expresszug nach Osaka und mit dem Shinkansen sind wir nach 2,5 Std. und 515 km in Tokyo, durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von 200 km/h.

Unsere Fahrt in der 2. Klasse ist trotz der hohen Geschwindigkeit äusserst ruhig und es ist ein berauschendes Gefühl zu sehen, mit welchem rasanten Tempo wir durch die Gegend flitzen und die Landschaft nur so husch husch vorbeizieht.

Zwischen Nagoya und Tokio haben wir Glück, dank gutem und klarem Wetter den Mount Fuji von weitem zu sehen und zu fotografieren. Wir sind beeindruckt von dieser Fahrt.

Abschied von Japan
Es waren mit jeder Gruppe höchst interessante und aufschlussreiche Tage, die wir in diesem Land verbracht und einen guten Eindruck über Land und Leute erhalten haben. Die Höflichkeit und Disziplin der Japaner, die vielfältigen Landschaften sowie die Kultur haben uns tief beeindruckt. Japan hinterlässt tiefe, bleibende Eindrücke.

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