Von den Anfängen des Tourismus bis zur Gegenwart

Bhutan – Trekking auf 4000 m.ü.M.

Von Thimpu nach Paro in 3 tagen, 1980

 

Die ersten zielreinen Gruppenreisen aufgrund meiner Inspektionsreise 1979 werden im Jahre 1980 erfolgreich durchgeführt. Wir wollen das Angebot im Rahmen unserer „Abenteuer-Reisen“ ausbauen und eine Trekking-Reise anbieten.

Es war vorgesehen, dass ich Ende Oktober 1980 ein 7-tägiges Trekking, den sog. Jomolhari-Trek, im Nordwesten des Landes, durchführe. Aus organisatorischen Gründen müssen wir das Programm ändern und beschränken uns auf eine 3-Tages-Tour von Thimphu nach Paro. 

Mit der lokalen Agentur ändern wir das Programm und beschränken uns auf eine 3-Tages Tour von Thimphu nach Paro.

Die Anreise nach Thimphu bleibt sich gleich wie ein Jahr zuvor und nach einem Tag Akklimatisation starten wir unser Trekking-Abenteuer.

Mannschaft und Material
Unsere Gruppe umfasst den Lokalführer sowie eine Mannschaft von drei Personen, die für den Auf- und Abbau der Zelte und die Mahlzeiten-Zubereitung zuständig ist. Das Material mit der Verpflegung für 3 Tage, den Küchengeräten, Zelten, Matratzen, Schlafsäcken etc. wird auf Packpferde geladen, ebenso unser Gepäck, sodass ich nur mit einem kleinen Rucksack für das Nötigste unterwegs bin.

Das Abenteuer beginnt ….
Nach einem Tag Akklimatisation starten wir unser Abenteuer. Nach dem Mittagessen marschieren wir vom Hotel auf etwas über 2400 m los. Wir haben keine Zeit zum Einlaufen, denn es geht gleich steil bergauf bis wir nach rund 4 Stunden bei einem kleinen See auf rund 4000 m angekommen sind. Die Zelte werden aufgestellt und das Abendessen zubereitet, das ausgezeichnet schmeckt.

Im Laufe des Abends kommt stockdichter Nebel auf und verwandelt die ganze Umgebung in eine gespenstische Landschaft. Die Pferde können frei grasen, wobei ein Pferd es sich nicht nehmen lässt, bedrohlich nahe bei meinem Zelt sich zu bewegen, sodass ich kaum schlafen kann, nicht nur wegen der Höhe, sondern auch nichtwissend, wann das Pferd allenfalls einen Fehltritt auf mein Zelt machen könnte.
Ich habe die Nacht mit sehr wenig Schlaf aber gut überstanden und stärke mich am Morgen mit einem ausgiebigen Frühstück. Es ist erstaunlich, was die Mannschaft an reichhaltiger Mahlzeit hervorzaubern kann.

Der Nebel hat sich am Morgen gelichtet und ein blauer Himmel strahlt uns entgegen.

Jomolhari-Massiv

Die Landschaft ist einmalig – schneebedeckte Berge in nicht allzu weiter Entfernung und rings um uns hohe bewaldete Hügelketten mit Blick auf die tief unter uns liegenden Täler.

Diesen einzigen Lebewesen begegnet

8-stündiges Trekking auf rund 4000 m Höhe
Wir sind frohen Mutes, einen extrem langen Tagesmarsch unter die Füsse nehmen zu können. Mit zwischenzeitlichen Tee-Pausen und Picnic sind wir ständig auf einer Bergkuppe in dieser Höhe unterwegs.

Bergkamm auf rund 4000 m Höhe

Am späten Nachmittag sehen wir bereits Paro unten im Tal und richten nochmals ein Camp für eine Übernachtung ein.

Trotz der Höhenlage verspüre ich überhaupt keine Müdigkeit und wir waren so in einem Rhythmus und in einer Euphorie in dieser sagenhaften und lautlosen Umgebung, dass ich noch Stunden hätte weiter marschieren können. Im Gegensatz zur ersten Nacht schlafe ich nach diesem langen Tag aber göttlich und werde von keinem Pferd mehr gestört.

Der von oben scheinbar kurze Abstieg am nächsten Morgen nach Paro zieht sich unerwartet in die Länge und wir sind froh und glücklich, nach rund 3 Stunden im Tal auf 2250 m angekommen zu sein. Die Autos bringen uns nach einem stärkenden Mittagessen wieder zurück nach Thimphu.

Ein einmaliges Trekking-Abenteuer ist zu Ende und es ist schwierig, die Gefühle zu beschreiben. Während rund 19 Stunden an drei Tagen zu wandern – nur der blaue Himmel über uns, die hohen Berge, die Täler und wir auf einem Grat auf 4000 m in einer absoluten Ruhe, keine anderen Menschen und nur sehr wenige Tiere zu sehen und zu hören – fast unbegreiflich und unvorstellbar, aber wahr.

Ein bewegendes und einschneidendes Erlebnis.

 

 

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