Französisch-Polynesien
1966, 1969, 1977, 1986, 1999, 2003
Meine Traum-Destination
In all den Jahren, in denen ich diese Traum-Inseln am andern Ende der Welt bereist habe, haben mich vor allem fasziniert:
– die einmaligen von Insel zu Insel verschiedenen landschaftlichen Schönheiten
– die Tänze und die fesselnde Musik, die ihresgleichen sucht auf der Welt
– die Lebensfreude, die mit der Musik und den Tänzen jederzeit spürbar ist
– die Herzlichkeit der Einwohner, speziell in den weiter von Tahiti gelegenen Inseln
In diesem Blog existieren bereits Beiträge über Französisch-Polynesien mit
– Maupiti – das klischeehafte Südsee-Paradies,
– die tahitianischen Tänze „gehen unter die Haut“ und
– die Marquesas Inseln am Ende der Welt
sowie im Menu “Reiseart” und dem Untertitel “Sport” findet sich der Beitrag über “Inline-Marathon Tahiti, Südsee” und dem Hinweis auf die beiden Inseln Raiatea und Taha’a.
Diesen Beitrag über den Inline-Marathon gibt’s hier
Von den übrigen besuchten Inseln möchte ich die nachstehenden drei speziellen Perlen und deren Einmaligkeit und Faszination vor Augen führen:
Rangiroa – im Tuamotu Archipel
Im Gegensatz zu den Vulkan-Inseln Bora Bora, Moorea, Maupiti etc. ist Rangiroa ein klassisches Atoll, d.h. nur das Korallenriff umspannt eine Lagune, keine Insel innerhalb der Lagune. Das Atoll ist 80 km lang und zwischen 5 und 32 km breit. Tahiti liegt 352 km im Südwesten.
Meine Frau Susanne und ich wohnen auf unserer Südsee-Traumreise 1977 im Kia Ora Village Hotel mit wunderschönen Bungalows im üppigen Palmenhain und weissem Sandstrand.
Nach dem Nachtessen setzen sich die Hotelangestellten in der Lounge zu den Gästen und unterhalten uns mit Gitarrenklang und Gesang. Wieder ein Ausdruck der Lebensfreude.
Spektakulärer Bootsausflug „Descendre la Passe“ mit Hai-Begegnungen
„La Passe“ nennt sich ein schmaler Durchlass zwischen Meer und Lagune.
Wir fahren mit einem Motorboot durch den „Passe“ in Richtung offenes Meer. Wir ziehen unsere Schnorchelausrüstung an und verlassen das Boot.
Dieser Ausflug kann nur durchgeführt werden, wenn die Flut in Richtung Lagune strömt.
So lasse ich mich mit der Strömung treiben, brauche praktisch keine Schwimmbewegung zu machen, strecke meine Hände aus wie ein Fallschirmspringer und mein Blick ist fasziniert auf die Unterwasserwelt gerichtet.
Es wimmelt von den verschiedensten Fischen in den schönsten Farben und in verschiedenen Tiefen. Dann plötzlich, mein Herz steht fast still, entdecke ich unter mir einen Hai, nicht sehr gross, aber doch furchteinflössend. Aber je weiter mich die Strömung Richtung Lagune treibt, desto mehr gewöhne ich mich an diese gefürchteten Fische.
Ich kann mich nicht genug sattsehen ob all der Pracht und fühle mich eher in ein reich bevölkertes Aquarium versetzt als im Pazifik.
Bei Erreichen der Lagune steigen wir zurück ins Boot, fahren wieder in Richtung offenes Meer und beginnen die gleiche „Fahrt“ noch einmal und ein drittes Mal und bis es Zeit ist für einen Halt bei einem Landzipfel zu Beginn der Lagune.
Und was sehen wir vor unseren Augen im Wasser? Ein Rudel von ungefähr 10 -12 ausgewachsenen Haien, die von einem Bootsführer gefüttert werden. Ein fast furchterregendes Spektakel.
Schwimmen mit Haien
Auf meiner Inspektionsreise 1986 bin ich wieder auf diesem Ausflug “Descendre la Passe”. Anstelle eines gewöhnlichen Motorbootes verfügt das Hotel nun über ein Glasbodenboot. Dies ist ideal für Gäste, die entweder nicht schwimmen können (wie einige Amerikanerinnen an Bord) oder zu viel Respekt haben, diesen Schnorchel-Trip mitzumachen.
Vor der Rückkehr zum Hotel gibts wieder den Stopp für die Fütterung der Haifische.
Neuerdings gibt’s die Möglichkeit, zwischen den Haien zu schwimmen, was mich besonders herausfordert.
Ich zögere im ersten Moment beim beängstigenden Anblick von ca. 10 Haien, aber nachdem andere Gäste ins Wasser steigen, lasse ich meine Bedenken fallen und geselle mich dazu.
Vor Aufregung zittere ich am ganzen Körper und der Puls rast beim ersten Körperkontakt. Um mich herum nur Haie, aber je länger ich im Wasser bleibe ohne dass etwas passiert, befällt mich ein seltsames Gefühl: ich fühle mich plötzlich relaxt und völlig in Euphorie, zu diesem “Rudel” zu gehören und schwimme zwischen den Haien als gäbe es nichts einfacheres als das! Trotz mehrfachen seitlichen Berührungen versuche ich ständig, mich zu drehen und einem Hai mal direkt ins Auge zu sehen statt nur kurz seitlich beim vorbeischwimmen. Der Erfolg bleibt mir aber versagt – vielleicht auch besser so!
Unterwasser-Foto-Spektakel
Mit dabei ist auch ein italienischer Fotograf und ich werde Zeuge eines einmaligen Spektakels. Einer der Bootsführer nimmt einen gefangenen Fisch in die Hände, taucht ohne Brille und Flossen bis auf den Grund, steht da und wartet auf einen Hai. Auch der Fotograf mit seiner Kamera taucht. Dann, ein Hai kommt daher, der Bootsführer hält den Fisch vor sich und in dem Moment, wo der Hai zubeisst, fotografiert der Italiener diesen faszinierenden Moment!
Hätte ich diese einmalige Szene nicht selber erlebt, ich würde es von jemanden erzählt kaum glauben.
Manihi – im Tuamotu Archipel
Es ist ein relativ großes längliches Atoll mit einer ovalen Lagune, 27 km lang und 8 km breit, und wird von unzähligen kleinen Inseln umgeben. Die Insel liegt 530 km nordöstlich von Tahiti.
Nachdem Susanne und ich schon Rangiroa im Tuamotu-Archipel kennen, wollen wir auf unserer Ferienreise 1999 eine neue Insel in diesem Archipel kennenlernen.
Wir fliegen auf dieses Atoll und landen auf einem schmalen Landstreifen des Korallenriffs.
Das Pearl Beach Mahini Resort ist nicht weit und wir machen es uns im schönen Bungalow gemütlich.
Einblick in die traditionelle Perlenzucht
Mit einem Motorboot fahren wir zu einer Perlenfarm in der Lagune.
Die tahitianische, schwarze Zuchtperle hat ihren Ursprung in Manihi. In dieser für ihre Austern berühmten Lagune entstand 1965 die erste Perlenfarm. Seither haben die Bewohner des Atolls eine wahre Leidenschaft für die Perlenzucht entwickelt.
Unser Besuch gibt uns einen tiefen Einblick, wieviel Arbeit es bedeutet, diese wertvollen Schmuckstücke herzustellen. In Französisch-Polynesien werden Perlen als die verkörperte Schönheit der tahitianischen Lagunen betrachtet.
Unser Auslegeboot kentert …
Am Nachmittag versuchen wir mit einem schmalen Auslegerboot paddelnd eine Ausfahrt zu geniessen. Wir haben anscheinend eine schlechte Gewichtsverteilung, denn mit etwas Wellengang kippt das Boot auf die Seite, wo kein Ausleger ist und schon sind wir beide im Wasser. Das Pech will, dass meine Schnorchelbrille ins Wasser fällt. Zuerst können wir das Boot wieder in die richtige Lage bringen und dann kommt das Problem mit der Schnorchelbrille. Ich bin ja kein passionierter Taucher, und schon gar nicht ohne Schnorchelbrille, aber durch das klare Wasser sehe ich sie auf dem Grund. Also nehme ich mir ein Herz, atme tief ein und die Augen offen haltend gelingt es mir tatsächlich den Grund und damit die Brille zu erreichen. Ein kräftiger Abstoss vom Boden bringt mich wieder an die Oberfläche, wo Susanne schon ungeduldig und besorgt mich – lebend – erwartet. Geschafft – aber in Krisensituationen macht der Mensch anscheinend nicht erwartete Kräfte frei.
Wir sind erleichtert und paddeln zurück zum Hotel, von wo wir effektiv beobachtet werden, aber uns nicht in einer Notsituation einstufen und auf ein Eingreifen verzichten. Nun, es hätte auch anders kommen können, hätte ich den Atem nicht so lange anhalten können. Bei der Ankunft am Strand werden wir mit einem herzhaften Lachen begrüsst!
Die Resort-Angestellten zeigen uns ihre Lebensfreude mit Tänzen
Nach dem Nachtessen führen sie ihre begeisternden Tänze auf, nicht professionell, aber spontan, locker und viel Freude ausstrahlend, wir anwesenden Gäste spenden spontan Beifall.
Für die Einheimischen gehören Musik und Tanz einfach zum täglichen Leben.
Bora Bora – die Traum-Insel
Wer hat nicht schon den Namen Bora Bora gehört, dem Inbegriff der Südsee von weissen Sandstränden und türkisfarbenen Lagunen? Die Hauptinsel ist 9 km lang und an der breitesten Stelle nur 5 km breit und rund 30 kleinere Inseln am äusseren Korallenriff umschliessen die Hauptinsel. Die Insel liegt 260 km nordwestlich von Tahiti.
Vor dem Einsteigen in Papeete empfehle ich jeweils meinen Gästen von der Südsee-Weltreise, in der DC-4 auf der linken Seite zu sitzen, da hier ein wunderbarer Blick auf die Inseln Moorea, Raiatea und Bora Bora ermöglicht wird.
Schon der Anblick beim Anflug ist überwältigend: Wir nähern uns dem äusseren Korallenriff, das die unglaublich schöne, türkisfarbene Lagune umschliesst und im Zentrum das bergige „Festland“ der Insel. Am nordwestlichen Ende der Insel fliegen wir auf den schmalen Landstreifen des Korallenriffs zu und landen, links und rechts das Meer, problemlos.
Es gibt keinen Terminal mit Bus- und Taxi-Service – nur in ein paar Schritten sind wir am Pier. In den 60er Jahren bringt uns ein Motorboot zum Hauptort Vaitape und von dort mit Bus zum Hotel. In den 70er Jahren wartet eine tolle Motoryacht des Hotels und bringt uns vom Pier direkt zum Resort. Einfacher, speditiver und luxuriöser geht es nicht mehr, phantastisch!
Die Lage des Bora Bora Pearl Beach Resorts ist einmalig auf einer kleinen Insel beim Korallenriff mit einem weissen Sandstrand. Neben den Beachfront-Bungalows sind vor allem die sog. „Overwater Bungalows“ über einen Holzsteg zu erreichen.
Unser „Overwater“ ist der Äusserste, vor uns nur die Lagune und die Sicht auf die Hauptinsel mit dem Zentralberg. Der Bungalow verfügt über eine Aussenterrasse und mittels einer kleinen Leiter kann man direkt ins Wasser steigen.
Vor dem Lichterlöschen den Fischen “Gute Nacht” sagen!
Die Zimmerausstattung ist einmalig: Im geräumigen Salon mit Sitzecke steht ein quadratischer Clubtisch mit der Oberfläche aus Glas.
Darunter ist auch der Zimmerboden aus Glas, sodass man hinuntersieht ins Wasser und allfällige Fische die vorbeischwimmen. Nachts ist die Unterseite des Bungalows beleuchtet, sodass das Licht die Fische anzieht und man den Blick wie in einem Aquarium geniessen kann! Im Badezimmer ist die Ablage beim Lavabo ebenfalls aus Glas, sodass man beim Zähneputzen die Fische beobachten kann. Und vor dem Lichterlöschen auf dem gläsernen Nachttisch noch ein letzter Blick hinunter, um sozusagen den Fischen “Gute Nacht” zu sagen! Einmalig.
Anstelle des Gangs am nächsten Morgen ins Badezimmer zum Waschen steigen wir die kleine Leiter hinunter und geniessen einen herrlichen Morgenschwumm.
Den nicht billigen „Room Service by Canoe“ (Zimmerservice mit Kanu!) bestellen wir, wie ich schon in Papeete, und ein herrliches, ausgiebiges Open air-Frühstück mit allem Drum und Dran auf der Bungalow-Terrasse schmeckt vorzüglich. .
Ein einmaliges Erlebnis, aber bei meiner Inspektionsreise 1986 will ich die Geschäftsspesen nicht allzusehr strapazieren und nehme das Frühstück auf der Terrasse vor dem Restaurant ein. Ich habe dieses einmalige “Frühstück-Feeling” ja bereits mehrfach ausgekostet.
Insel-Rundfahrt mit Ausleger-Boot und Austern-Cocktail
Ich bin unterwegs auf einer Rundfahrt innerhalb der türkisblauen Lagune und auf der abgewandten Ostseite wirft der Bootsmann den Anker, taucht 2-3 mal in die Lagune und kommt mit Austern in der Hand an die Oberfläche. Im Boot hat er vorgesorgt, öffnet die Austern, gibt etwas Zitronensaft dazu und verabreicht sie uns zum essen und geniessen. Einmalig und sehr eindrücklich. Das Wasser ist so klar, dass man bis auf den Grund eine klare Sicht hat und viele Fische erkennen kann.
Haifisch-Füttern (“Sharks breakfast”) und schwimmen mit Stachelrochen
Wir erleben auf diesem Ausflug äussert bewegende Momente, die in dieser Form absolut einmalig sind.
Ein Bootsausflug bringt uns an einem frühen Morgen zum äusseren Riff, wo es keine Landmasse hat, nur die Korallen. An einer untiefen Stelle steigen wir aus und nur mit der Schnorchelbrille ausgerüstet, stellen wir uns auf eine Linie hinter ein Seil, das ein Einheimischer zwischen zwei Korallenfelsen befestigt hat. Er ist auf der andern Seite, trägt einen Kessel mit Fischen in der Hand und lockt so die Haifische an, um zum Füttern kommen. Nur den Kopf mit der Brille im Wasser, spielt sich vor uns ein unglaubliches Spektakel ab. Die meisten Haie sind noch relativ jung aber nicht minder beeindruckend. Einmal kommt ein Hai direkt auf mich zu, ich erschrecke mächtig, mache automatisch einen Reflex nach hinten, da ich denke dass er das Seil gar nicht beachtet und mich berühren wird, aber schon dreht er sich, 50 cm vor meinem Gesicht, wieder ab. Dieser Moment ist mir richtig eingefahren.
Schwimmen mit Stachelrochen
Nach diesen unglaublichen Momenten fahren wir mit dem Boot ein Stück weiter zu einem nächsten Halt. Und schon sehen wir ein Rudel von Stachelrochen, wir springen ins Wasser und leisten den Rochen Gesellschaft. Sie lassen sich problemlos berühren, aber ihr “Fell” fühlt sich sehr eigenartig an, ist aber ein weiterer Höhepunkt.
Wehmütiger Abschied
Aber jede Herrlichkeit hat einmal ein Ende – zurück in Papeete heisst es jedes Mal mit der Fahrt zum Flughafen mit einem weinenden Auge wohl oder übel Abschied zu nehmen von einem paradiesischen Aufenthalt in Französisch-Polynesien, der noch lange und eindrücklich in Erinnerung bleibt.