Flughafen-Eröffnung in Apia, Western Samoa, Südsee, 1972
Durch die Zusammenarbeit in der Organisation der Südsee-Weltreisen mit unserer lokalen Agentur und den Hotels ist mein Name auf Western Samoa bestens bekannt. Zudem war ich in den 60er Jahren als Reiseleiter auf dieser Insel.
Ich erhalte eine persönliche Einladung per Telegramm vom Premier Minister von Western Samoa, Tupua Tamasese Lealofi IV, für die grandiose Einweihungsfeier am 21. April des neuen Flughafens Faleolo in Apia. Der Ausbau des Flughafens ermöglicht nun auch Düsenflugzeugen, in Apia zu landen. Ich habe das grosse Privileg, als einziger Touristiker aus Europa an diesen Feierlichkeiten teilnehmen zu dürfen.
Die Fluggesellschaft Pan American Airways kontaktiert mich, dass ich die Hin- und Rückflug-Route selber bestimmen könne wie auch die Dauer der Reise. Zudem werden alle Pan Am-Flüge, wo vorhanden, in der First Class erfolgen. Tolle Aussichten!
Am 19. April fliege ich über Paris, London und Los Angeles nach Honolulu, wo ich nach einem 17-stündigen Flug kurz vor Mitternacht lande.
Mit dem Vize-Gouverneur von American Samoa als Sitznachbar in First Class
Am nächsten Morgen geht’s gleich weiter und das Ziel des Fluges ist Apia in Western Samoa. Schon beim Einchecken und im Warteraum für den Abflug kommt beim Anblick der Passagiere ein Südsee-Feeling auf. Die meisten Frauen mit Blumenkränzen auf dem Haupt und in ihren langen traditionellen, farbigen Röcken und die Herren in lockerer Aufmachung.
Ich sitze in der First Class und in der Zweierreihe neben mir sitzt ein wohlgeformter Polynesier in Shorts und Flip-Flops, der seine Gitarre bei sich hat. Kurz nach dem Start beginnt er bekannte Südsee-Songs zu spielen und die meisten Passagiere stimmen in den Gesang ein. Was für eine Darbietung und Ambiance und dies im First Class-Abteil.
Eine unglaubliche Stimmung, nur unterbrochen vom Lunch, aber nachher geht die Unterhaltung weiter. Hat nur noch gefehlt, dass Frauen im Kabinengang Tänze aufführen. Und dies wohlverstanden in der First Class!
Im Gespräch während des Essens will mein Sitznachbar wissen, woher ich komme und was der Zweck meiner Reise ist. Er ist sehr angetan und überrascht zu erfahren, dass ich von soweit herkomme, um einen persönlichen Augenschein zu nehmen und bedankt sich für unsere Bemühungen zugunsten des Tourismus in Samoa. Bei dieser Gelegenheit erfahre ich von ihm, dass er der Vize-Gouverneur der Regierung von American Samoa ist. Nie und nimmer hätte ich dies erwartet, aber das ist eben der ungezwungene Lebensstil in der Südsee.
Nach einem 5-stündigen Flug lande ich in Pago Pago, steige um und mit einer zweimotorigen Maschine der Polynesian Airlines lande ich eine halbe Stunde später in Apia im Südsee-Paradies Western Samoa.
Ein festlicher und blumengeschmückter Empfang erwartet mich am Flughafen.
Schon die Fahrt vom Faleolo International Airport in die Hauptstadt Apia ist eine wahre „Sightseeing-Tour“. Entlang der Nordküste führt die Reise dem Meer entlang und gibt schon Einblick in Dörfer und einzelne verstreute „Fales“, in typischer samoanischer Architektur. Anstelle der Aussenwände gibt es nur Rouleaus, die tagsüber hochgezogen sind und nur nachts und bei Regen heruntergelassen werden. Sonst sieht man in diesen einzigen Raum, wie die Leute leben.
Auf der Hotel-Terrasse geniesse ich einen ersten tropischen Drink und erhalte die Unterlagen für das weitere Programm. Bereits am Abend bin ich Gast von Polynesian Airlines bei einem „Welcome-Dinner“ für die Gäste aus Übersee.
Einweihungs-Feierlichkeiten des Flughafens Faleolo
Am Freitag, 21. April, geht es schon frühmorgens los und wir werden zum Flughafen gefahren. Wir offiziellen Gäste haben einen reservierten Platz auf der Ehrentribüne und geniessen die grandiose Parade aus nächster Nähe. Wir müssen um 08.50 Uhr bereits unsere Plätze eingenommen haben.
Es folgt der Einmarsch des Staatsoberhauptes – Seine Durchlaucht Malietoa Tanumafili II – mit den Regierungsvertretern und die Nationalhymne wird gespielt, Gebete formuliert und nach einer Ansprache des Staatschefs wird durch ihn das Band durchschnitten – und der Flughafen ist offiziell eröffnet. Weitere Zeremonien – u.a. die Royal Kava Ceremony – folgen, bevor zum Lunch geschritten wird.
Ich habe das Privileg, im Palmengarten des Premier Ministers das opulente Lunch-Buffet mit anderen V.I.P.’s zu geniessen, währenddem den übrigen Gästen das Mittagessen im Terminal serviert wird.
Ich fühle mich in einer andern Welt, kann ich doch beim Apero mit den verschiedensten Würdenträgern und Ministern – u.a. aus Nauru, Fiji, Tonga, Neuseeland, Niue, American Samoa und Australien – anstossen und angeregte Gespräche führen. Sie sind angenehm überrascht und erfreut, dass ich der Einladung Folge geleistet habe und diesen weiten Weg von der Schweiz nach Samoa nicht gescheut habe. Wie hätte ich auch eine solche Einladung ausschlagen können!
Ich erfahre beim Essen auch, dass es sich beim beleibten Herrn am Nebentisch um den bei den Einheimischen beliebten König von Tonga handelt.
Nach dem Lunch geht’s zurück zum Flughafen und die Feierlichkeiten nehmen ihren weiteren Verlauf.
Aussergewöhnliche, traditionelle Volkstänze als absoluter Höhepunkt
Der Auftritt einer Musikgruppe markiert mit dem Beginn der Tanzdarbietungen den absoluten Höhepunkt.
Während den nächsten drei Stunden sind wir hingerissen von diesem Spektakel, der sich vor unseren Augen abspielt: eine kaum zu überbietende Vielfalt und Reichtum an Darbietungen der Tanz-Gruppen, teils mit über hundert Personen, aus verschiedenen Dörfern und Inseln, umrahmt mit der faszinierenden Musik.
Es ist etwas vom Ursprünglichsten, Schönsten und Eindrücklichsten, was ich an einheimischen Tänzen und Musik, nicht nur in der Südsee, sondern auch weltweit erlebt habe.
Mit einer Schlussrede des Ministers für Civil Aviation geht die Zeremonie am Flughafen zu Ende und wir werden zurück ins Hotel gefahren. Für den Abend bin ich dank einer persönlichen Einladung noch Gast beim Buffet-Dinner in der Residenz des Ministers of Civil Aviation.
Die Rückreise bringt mich zuerst nach Tahiti, wo ich zwei Tage bleibe, meine Freunde von der Agentur treffe, Hotels in Papeete besichtige und einen Tag auf der Nachbarinsel Moorea verbringe. Mit einem Beach Buggy Mietauto geniesse ich die herrliche Fahrt auf palmen- und herrlich blumengesäumten Strassen entlang der Nordküste und lasse mich dabei auf den neuesten Stand der Hotel-Situation bringen. Fahre auch hinauf zum Belvedere, von wo eine herrliche Aussicht auf die beiden berühmten Buchten Oponuho- und Cooks-Bay fasziniert.