Berlin – Inline Marathon / Flaeming Skate 2005
Berlin Inline Marathon 2005
Meine Clubfreunde von der „Juka Linthline“ haben den Enthusiasmus über das Erlebnis „Berlin Marathon“ auf mich übertragen und ich entscheide mich, Ende September ebenfalls mal daran teilzunehmen. Vor allem in Anbetracht der rund 2500 Kilometer auf Rollen, die ich dieses Jahr mit Training und diversen Rennen in der Schweiz in den Beinen habe.

Der Deutsche Reichstag, Sitz der Regierung
Ich logiere in einem feinen 5*Hotel in der Nähe des Brandenburger Tores, ziehe meine Skates schon im Zimmer an und skate somit direkt vom Hotelzimmer zum Startgelände – nicht schlecht! Das Rennen geht über die klassische Marathondistanz von 42,195km
Das Startgelände ist beeindruckend: Auf der Pracht-“Straße des 17. Juni“, zwischen Brandenburger Tor und dem „Grossen Stern“.
Mit Startnummer T4861 bin ich einer von insgesamt 6178 Skatern und werde aufgrund meiner bisherigen besten Marathon-Zeit in einen mittleren Startblock eingeteilt – und schon gehts los. Etwas hektisch zu Beginn und ich versuche, bei einer grösseren Gruppe Unterschlupf zu finden, in der ich technisch und tempomässig mithalten kann. Im Windschatten dieser Gruppe lässt sich viel Energie sparen und so wechsle ich immer wieder in eine schnellere Gruppe, die links am Ueberholen ist. Der Entscheid zum Wechseln muss aber blitzschnell erfolgen, denn ist man mal 5 m dahinter, hat man wenig Chancen, sich an eine Gruppe anzuhängen.
Die flache Strecke in der Stadt kommt mir als älterer Jahrgang sehr entgegen, da Steigungen für meinen „alten Motor“ Gift sind. Die im Hallentraining im Winter gelernte Kurventechnik erlaubt mir, in den vielen Kurven nicht nur mitzuhalten, sondern immer wieder einige Positionen zu gewinnen.
Vor uns sehe ich ein Transparent über die Strasse „Die Hälfte ist geschafft“ – und ich schaue auf meine Sportuhr und bin überrascht, nach 41:31 Min. die ersten 21 km zurückgelegt zu haben, was einem Schnitt von über 30 km/h entspricht – der absolute Wahnsinn für mich.
Die Strecke ist abwechslungsreich und vom Potsdamer Platz – sehr eindrücklich hier zu skaten – zum Alexanderplatz sind die Zuschauer dicht gedrängt, eine eindrückliche Kulisse, die nochmals Ansporn für die letzten Kilometer gibt.
Wir sind 1 km vor dem Ziel beim Brandenburger Tor noch eine 5er Gruppe und ich ziehe für die letzten paar hundert Meter zum Endspurt an und gewinne ihn auch klar.
Auf einem Podestplatz in der Kategorie 65-69 Jahre
In 1:24:31 (Schnitt 29.95 km/h, resp. 2:00/km) klassiere ich mich im hervorragenden 2. Rang der Kat. 65-69 Jahre von 86 Skatern, hauptsächlich aus Deutschland, aber auch aus Schweden, Finnland, Dänemark und Holland. Dies bedeutet, dass ich bei beiden Auslandrennen einen Podestplatz herausgefahren habe! Wow, hätte ich mir nicht träumen lassen.
Von total 226 Männern über 60 bin ich mit dem 22. Rang in den ersten 10%. Und von insgesamt 6178 SkaterInnen schaffe ich es knapp nicht unter die ersten Tausend (1019.), aber immerhin eine stolze Leistung, finde ich.
„Auslaufen“ in der „Flaeming Skate“
Am Sonntagmorgen fahre ich mit dem Zug 1 Std. nach Jüterborg im Süden und checke in einem einfachen Hotel ein. Dann gehts gleich wieder los auf Rollen, zuerst zur Skate-Arena mit Rundbahn und erhöhten Kurven – sozusagen zum Einlaufen.

Skate-Arena in Jüterburg in der Flaeming-Gegend
Die sog. „Flaeming Skate“ ist ein Skater-Paradies: Auf rund 230 Kilometern verlaufen die verschiedensten Strecken, nur für Skater und Velofahrer, durch Wälder, Wiesen und Felder, fernab von störendem Straßenverkehr. Die zwei bis drei Meter breite Bahn aus feinstem Asphalt führt vorbei an idyllischen Dörfern und Städten.
Ich entschliesse mich, am Sonntagnachmittag noch die 100 km Strecke – trotz des samstäglichen 42 km Marathons – in Angriff zu nehmen, doch in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit muss ich eine Abkürzung nehmen und bin nach 75 km wieder zurück im Hotel.
Die restliche Schlaufe von 25 km nehme ich am Montagmorgen „unter die Rollen“, bevor es wieder mit der Bahn zurück nach Berlin und gleich weiter zum Flughafen geht für den Rückflug mit Swiss nach Zürich.
Ein geniales Wochenende geht zu Ende mit dem erfolgreichen Marathon und dem Landschaftserlebnis auf der Flaeming Skate. Von den total knapp 150 zurückgelegten Kilometern an den drei Halbtagen sind nicht einmal Ermüdungserscheinungen zu verspüren.