Von den Anfängen des Tourismus bis zur Gegenwart

Die Zeit bei Kuoni

Meine 49 Jahre bei Kuoni

Hauptsitz Zürich, Bahnhofstr. 106, 3. Stock – Oktober 1958

Meine Karriere bei Kuoni beginnt im Oktober 1958 in der Abteilung „Gesellschaftsreisen“ (wie es damals hiess) – also Gruppenreisen. Es ist das Jahr der Expo in Brüssel und da darf ich schon mal Gruppen im Swissair-Terminal im Hauptbahnhof Zürich (ja, das gab es damals!) einchecken und mit dem Swissair-Bus zum Flughafen begleiten oder auch für Abflüge ab Basel die Gruppen dorthin begleiten.

Es sind die Jahre des Aufschwungs des Tourismus, den ich hautnah erleben und mitgestalten darf. Mein Drang in die Welt hinaus erfüllt sich mit der Auswanderung nach New York und mit der Arbeit in einem lokalen Reisebüro. Der Aufenthalt wird nach knapp einem Jahr aber unfreiwillig abrupt abgebrochen, da ich als Einwanderer ein Aufgebot für die US Army erhalte und ich mich dem „Physical Examination“ (in der CH „Aushebung“) stellen muss. 4 Tage später bin ich fluchtartig schon auf dem Schiff nach Europa, da 10 Tage danach das Aufgebot für das Einrücken in die Kaserne erfolgen würde – und das will ich mir ersparen.

 

Umzug nach Neue Hard Zürich 1975, Sekretärin im Diktat beim Chef!

Dann folgen die unglaublichen 8 Jahre als Reiseleiter in aller Welt, wovon ich die letzten 2 Winter-Saisons als Resident Manager Kuoni für die Abwicklung von 2 Charterketten in Bangkok verantwortlich bin.

Zurück im Büro – ein interessanter Job am Kuoni Hauptsitz
Aufgrund einer internen Reorganisation werde ich im Frühsommer 1968 von Bangkok zurück an den Hauptsitz beordert, weil ich als zukünftiger Mitarbeiter mit den Kenntnissen der Länder und den Bedürfnissen der Kunden während Jahren als Reiseleiter prädestiniert sei für die Organisation und Durchführung von Gruppenreisen weltweit und aus diesem Grund die Wahl auf mich gefallen sei.

Das Privileg, “weisse” Tourismus-Flecken für zukünftige Reiseangebote auszukundschaften
Mit der Entwicklung des Tourismus steigt auch das Bedürfnis, neue und interessante Reiseziele ins Angebot aufzunehmen und mit separaten Reisekatalogen zu bewerben. Somit werde ich mehr und mehr beauftragt, noch bislang unbekannte Ziele auszukundschaften und auf die Tauglichkeit für Gruppenreisen zu prüfen, was mir sehr viele aussergewöhnliche Reisen und einmalige Erlebnisse beschert. Ich bin dabei sehr oft der einzige Tourist in diesen teils wenig berührten Gebieten und erlebe dadurch die dortige Ursprünglichkeit auf eindrückliche Weise.

Ich betrachte es heute als grosses Privileg, dass ich solche Entdeckungsreisen unternehmen durfte. Mit ein Grund war vor allem, weil ich als Reiseleiter jahrelang mit Kunden unterwegs war und hautnah erlebt habe, was diese auf Reisen schätzen und für was sie sich interessieren. Somit war die Urteilsfindung nach solchen Reisen nicht schwierig.

Rückblickend bedeutet dies, dass manche meiner diesbezüglichen Reisen der Ursprung waren für eine dank Kuoni bedeutende Tourismus-Entwicklung gewisser Länder und Regionen. Nie hätte ich damals gedacht, dass ich dadurch zu einem echten Reise-Pionier geworden bin.

In den letzten 10 Jahren meiner Tätigkeit eröffnen sich mir durch einen Abteilungswechsel erneut höchst interessante Reisemöglichkeiten. Mit der Organisation von exklusiven Spezialreisen und Firmenreisen, sog. „Incentive-Reisen“, ist es möglich, aufgrund der Budgetvorgaben des Kunden teils exklusive Reisen zu organisieren und dann gleich selber zu begleiten. Oft erfolgt noch eine Inspektionsreise mit dem verantwortlichen Verkaufs- oder Marketing-Direktor mit Assistent einige Monate vorher.

Gala-Diner in Rothschild Schloss bei Paris mit Dienern in 19. Jh. Kostüm, für Wiener VIP-Geburtstags-Party 1987

Im Vergleich zur Organisation von Katalog-Reisen sind diese Firmenreisen das „Sahne-Häubchen“ für einen Reise-Organisator. Zusammen mit einem ausgezeichneten Beziehungsnetz, das ich mir weltweit erworben habe, ist es uns sehr oft möglich, mit aussergewöhnlichen Highlights die Konkurrenz auszustechen.

Einige dieser Reisen sind in meinen Beiträgen beschrieben. Speziell erwähnen möchte ich aber ein „open air“-Gala-Dinner unter Palmen mit einer Gruppe im Dubai Creek Golf & Yacht Club mit grossem Feuerwerk, sodass für uns der Luftraum über Dubai für eine Stunde gesperrt werden musste!